4.
Darum sollen wir auch nicht inmitten dieser eitlen Welt zu eitlen Toren werden oder, wenn uns ein Unglück trifft, verzagen; denn auf der einen Seite umschmeichelt uns trügerische Lust und auf der anderen erhebt sich immer drohender Mühe und Sorge! Nein, „da die Erde voll der Huld des Herrn ist“1 , steht uns überall Christus mit seinem Siege zur Seite. So erfüllen sich seine Worte: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“2 . Mögen wir also zu kämpfen haben gegen die Liebedienerei der Welt, oder gegen die Begierden unseres Fleisches oder gegen die spitzen Pfeile der Irrgläubigen, immer sei das Kreuz des Herrn unsere Waffe! Wenn wir „den Sauerteig der alten Bosheit“3 von uns fernhalten, dann feiern wir beständig Ostern. Inmitten aller Wechselfälle dieses Lebens, die so reich an den verschiedensten Leiden sind, müssen wir uns die Mahnung des Apostels vor Augen halten, der uns mit den Worten unterweist: „Die Gesinnung sollt ihr haben, die auch Christus Jesus hatte, der es, da er in Gottes Gestalt war, nicht für einen Raub hielt S. 388Gott gleich zu sein, aber sich selbst entäußerte, indem er Knechtsgestalt annahm und so den Menschen gleich wurde und im Äußeren als Mensch befunden ward. Erniedrigte er sich selbst, indem er gehorsam ward bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuze. Darum hat ihn auch Gott erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über jedem Namen steht, damit im Namen Jesu die Knie aller sich beugen im Himmel, auf Erden und unter der Erde, damit jede Zunge bekenne, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters, ist“4 . Das heißt: Wenn ihr das Geheimnis der großen Liebe des Herrn richtig erfaßt und euch vergegenwärtigt, was der eingeborene Sohn Gottes für die Erlösung der Menschen getan hat, denn müßt ihr dieselbe Gesinnung haben, von der Christus Jesus erfüllt war, dessen Erniedrigung kein Reicher verachten und kein Vornehmer geringschätzen darf. Vermag sich doch keines Menschen Glück zu solcher Höhe zu erheben, daß er etwas Beschämendes darin erblicken dürfte, daß es Gott, der stets Gott blieb, nicht unter seiner Würde hielt, zum Knechte zu werden.
