2.
Wenn trotz des Zusammenwirkens der unteilbaren Gottheit gewisse Dinge der Vater, gewisse der Sohn S. 416und gewisse der Heilige Geist im eigentlichen Sinne vollbringt, so liegt der Grund hiefür in dem Hergang unserer Erlösung und in der Art und Weise unserer Rettung. Hätte der „nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffene Mensch“1 die Würde seiner Natur gewahrt, hätte er nicht durch des Teufels List betrogen das ihm auferlegte Gebot aus sündhafter Lust übertreten, dann wäre der Schöpfer der Welt nicht zum Geschöpf geworden. Der Ewige hätte sich nicht der Zeitlichkeit unterworfen, und der Gottessohn, der seinem göttlichen Vater gleich ist, hätte nicht Knechtsgestalt angenommen und sich nicht durch das Fleisch der Sünde uns ähnlich gemacht. „Durch den Neid des Teufels war der Tod in die Welt gekommen“2 , und es war unmöglich, die in Gefangenschaft geratene Menschheit anders zu befreien, außer wenn sich der unserer Sache annahm, der ohne Einbuße seiner Majestät wahrer Mensch werden konnte und allein von der Befleckung der Sünde rein war. Deshalb teilte sich auch der barmherzige dreieinige Gott in das Werk unserer Erlösung: Der Vater gewährte die Versöhnung, der Sohn übernahm sie und der Heilige Geist entzündete dazu in uns das Feuer seiner Liebe. Auch die zu Erlösenden mußten ja etwas für sich selber tun. Sie mußten ihre Herzen dem Heiland zuwenden und sich von der Herrschaft des Satans lossagen. In diesem Sinne sagt der Apostel: „Gott sandte in eure Herzen den Geist seines Sohnes, der da ruft: 'Abba, Vater!'3 “. „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist die Freiheit“4 . „Und niemand kann sagen: 'Herr Jesus!'außer im Heiligen Geiste“5 .
