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Bei solch frommen Werken, die uns, Geliebteste, von Tag zu Tag Gott wohlgefälliger machen, wird unser Feind, der uns zu schaden verlangt und sich auch darauf versteht, ohne allen Zweifel noch mehr vom Stachel des Neides dazu angetrieben, die durch ein falsches Christentum zu verderben, die er nicht mehr durch offene und blutige Verfolgungen bekämpfen darf. Hat er doch Häretiker, die ihm dazu die Hand reichen. Durch die verschiedensten Irrtümer machte er diese, die vom katholischen Glauben abgewichen und ihm zu willen sind, zu Kämpfern in seinem Heerlager. Wie er sich der Hilfe der Schlange bediente, um die ersten Menschen zu betören1 , so rüstete er auch die Zungen dieser mit der vergifteten S. 55Waffe seiner Falschheit aus, um die Herzen der Rechtgläubigen zu verführen. Diesen Nachstellungen treten wir, Geliebteste, als treubesorgter Hirte entgegen, soweit uns der Herr seinen Beistand dazu leiht. Da wir verhüten wollen, daß uns irgendein Schäflein der heiligen Herde zugrunde gehe, rufen wir euch wie ein Vater mahnend und warnend zu: „Meidet ungerechte Lippen und eine trügerische Zunge“2 , wovon der Prophet Befreiung für seine Seele erfleht! „Frißt doch“, wie der heilige Apostel sagt, „ ihre Rede um sich gleich dem Krebse“3 . Voll Demut schleichen sie sich ein mit schmeichelnden Worten umgarnen sie uns, schonend legen sie die Fesseln an und führen uns ganz unmerklich zum Tode. „Denn sie kommen“, wie der Heiland vorhergesagt hat, „im Schafskleide, inwendig aber sind sie reißende Wölfe“4 . Könnten sie doch die wahren und arglosen Schafe des Herrn nicht täuschen, wenn sie nicht mit dem Namen Christi ihre wilde Raubtiernatur verdeckten. In ihnen allen ist eben der am Werke, „der sich in einen Engel des Lichts umgestaltet“5 , obwohl er in Wirklichkeit ein Feind jeder Erleuchtung ist. In den Satans Ränken übt sich also Basilides. in seiner Tücke Marcion; seiner Weisung folgt Sabellius, seinem S. 56Rufe blindlings Photinus; seiner Macht unterwirft sich Arius, seinem Geiste Eunomius. Kurz, das ganze Rudel dieser Raubtiere hat sich unter seiner Führung von der Einheit der Kirche getrennt und durch seine Lehre die Wahrheit verlassen.
