Edition
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Adversus Praxean
CAP. 6.
[1] Haec vis et haec divini sensus dispositio apud scripturas etiam in sophiae nomine ostenditur. quid enim sapientius ratione dei sive sermone? itaque sophiam quoque exaudi, ut secundam personam conditam : primo, Dominus creavit me initium viarum in opera sua, priusquam terram faceret, priusquam montes collocarentur; ante omnes autem colles generavit me - in sensu suo scilicet condens et generans.
[2] dehinc adsistentem eam ipsa separatione cognosce: Cum pararet, inquit, caelum aderam illi simul; et quomodo fortia faciebat super ventos quae sursum nubila, et quomodo tutos ponebat fontes eius quae sub caelo, ego eram cum illo compingens, ego eram ad quam gaudebat; cottidie autem oblectabar in persona ipsius.
[3] nam ut primum deus voluit ea quae cum sophia et ratione et sermone disposuerat intra se in substantias et species suas edere, ipsum primum protulit sermonem habentem in se individuas suas rationem et sophiam, ut per ipsum fierent universa per quem erant cogitata atque disposita, immo et facta iam quantum in dei sensu: hoc enim eis deerat, ut coram quoque in suis speciebus atque substantiis cognoscerentur et tenerentur.
Übersetzung
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Gegen Praxeas. (BKV)
6. Cap. Die göttliche Weisheit nach dem Buche der Sprichwörter und ihr Anteil an der Schöpfung.
Diese Macht und dieses Verhalten der göttlichen Erkenntnis tritt in der hl. Schrift auch am Namen der Sophia zutage. Denn was ist weiser als die Vernunft Gottes oder sein Wort? Vernimm daher von der Sophia, als von der erschaffenen zweiten Person auch die Worte: „Zuerst schuf mich der Herr, als den Anfang der Wege zu seinen Schöpfungen, bevor er die Erde machte, bevor die Berge hingestellt wurden; vor den Hügeln erzeugte er mich”, nämlich in seiner Erkenntnis schaffend und zeugend. Erkenne sodann, wie sie bei der Trennung selbst bei ihm steht: „Als er den Himmel bereitete, war ich zugegen bei ihm zugleich, und als er die Feste gründete über den Winden, die darüber befindlichen Wolken, und als er ihre Quellen sicherstellte, die unter dem Himmel sind, da war ich mit ihm, alles festigend; ich war es, bei der er sich erfreute; alle Tage aber ergötzte ich mich in seiner Person.” Denn sobald Gott das, was er in sich mit der Vernunft, der Sophia und dem Wort beratschlagt hatte, in den betreffenden Substanzen und Arten hervortreten lassen wollte, brachte er zuerst das Wort selbst hervor, welches seine besondere Erkenntnis und Sophia in sich barg, damit das Weltall ins Dasein trete durch dasselbe Wort, durch welches es gedacht und beschlossen, oder richtiger schon gemacht worden war, insofern es sich in der göttlichen Erkenntnis befand. Denn nur das fehlte dem Weltall noch, dass es auch in seinen Einzeldingen und Substanzen offen erkannt und ergriffen würde.