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Adversus Praxean
CAP. 7.
[1] Tunc igitur etiam ipse sermo speciem et ornatum suum sumit, sonum et vocem, cum dicit deus, Fiat lux. haec est nativitas perfecta sermonis, dum ex deo procedit; conditus ab eo primum ad cogitatum in nomine sophiae - Dominus condidit me initium viarum; dehinc generatus ad effectum - Cum pararet caelum aderam illi; exinde eum patrem sibi faciens de quo procedendo filius factus est primogenitus, ut ante omnia genitus, et unigenitus, ut solus ex deo genitus, proprie de vulva cordis ipsius secundum quod et pater ipse testatur, Eructavit cor meum sermonem optimum;
[2] ad quem deinceps gaudens proinde gaudentem in persona illius, Filius meus es tu, ego hodie genui te, et, Ante luciferum genui te.
[3] sic et filius ex sua persona profitetur patrem in nomine sophiae, Dominus condidit me initium viarum in opera sua, ante omnes autem colles generavit me. nam si hic quidem sophia videtur dicere conditam se a domino in opera et vias eius, alibi autem per sermonem ostenditur omnia facta esse et sine illo nihil factum, sicut et rursum, Sermone eius caeli confirmati sunt et spiritu eius omnes vires eorum - utique eo spiritu qui sermoni inerat - apparet unam eandemque vim esse, nunc in nomine sophiae, nunc in appellatione sermonis, quae initium accepit viarum in dei opera, et quae caelum confirmavit, per quam omnia facta sunt et sine qua nihil factum est.
[4] nec diutius de isto, quasi non ipse sit sermo et in sophiae et in rationis et in omnis divini animi et spiritus nomine, qui filius factus est dei, de quo prodeundo generatus est.
[5] ergo, inquis, das aliquam substantiam esse sermonem, spirito et sophia et ratione constructam? plane. non vis enim eum substantivum habere in re per substantiae proprietatem, ut res et persona quaedam videri possit et ita capiat secundus a deo constitutus duos efficere, patrem et filium, deum et sermonem :
[6] quid est enim, dices, sermo nisi vox et sonus oris, et sicut grammatici tradunt aer offensus intellegibilis auditu, ceterum vacuum nescio quid et inane et incorporale? at ego nihil dico de deo inane et vacuum prodire potuisse, ut non de inani et vacuo prolatum, nec carere substantia quod de tanta substantia processit et tantas substantias fecit;
[7] fecit enim et ipse quae facta sunt per illum. quale est ut nihil sit ipse sine quo nihil factum est, ut inanis solida et vacuus plena et incorporalis corporalia sit operatus? nam etsi potest aliquando quid fieri diversum eius per quod fit, nihil tamen potest fieri per id quod vacuum et inane est.
[8] vacua et inanis res est sermo dei qui filius dictus est, qui ipse deus cognominatus est, Et sermo erat apud deum et deus erat sermo? scriptum est, Non sumes nomen dei in vanum. hic certe est qui in effigie dei constitutus non rapinam existimavit esse se aequalem deo. in qua effigie dei? utique in aliqua, non tamen in nulla: quis enim negabit deum corpus esse, etsi deus spiritus est? spiritus enim corpus sui generis in sua effigie.
[9] sed et si invisibilia illa, quaecunque sunt, habent apud deum et suum corpus et suam formam per quae sali deo visibilia sunt, quanto magis quod ex ipsius substantia emissum est sine substantia non erit. quaecunque ergo substantia sermonis fuit, illam dico personam et illi nomen filii vindico, et dam filium agnosco secundum a patre defendo.
Übersetzung
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Gegen Praxeas. (BKV)
7. Cap. Das Werden des göttlichen Wortes nach den Sprichwörtern und einigen Psalmen. Seine Persönlichkeit und Substanzialität.
Seine Eigenart und seinen Schmuck, seinen Laut und Ton empfing das Wort selbst damals, als Gott sprach: „Es werde Licht”.1 Das ist die eigentliche Geburt des Wortes, wenn es aus Gott ausgeht, nachdem es von ihm unter dem Namen der Sophia zuerst zum Denken gegründet worden war. „Der Herr gründete mich am Anfang der Wege.”2 Sodann wurde es zum Wirken gezeugt: „Als er den Himmel bereitete, war ich bei ihm.”3 Darnach machte er es sich gleich. Durch sein Ausgehen aus ihm ist es sein „eingeborener Sohn”4 geworden, weil vor allem geboren, und zugleich einziger Sohn, weil allein aus Gott geboren im eigentlichen Sinne aus dem Mutterschoosse seines Herzens, wie der Vater selber bezeugt: „Mein Herz liess aufsteigen das vortreffliche Wort”.5 Sodann sich über ihn freuend, sagt er zu ihm, der sich ebenfalls an seiner Person erfreute: „Du bist mein Sohn, heute habe ich Dich gezeugt” und „vor dem Morgenstern habe ich Dich gezeugt.”6 In ähnlicher Weise S. 517 bekannte auch der Sohn in seiner Person unter dem Namen der Sophia den Vater: „Der Herr hat mich gegründet zum Anfang der Wege zu seinen Werken”; „vor allen Hügeln hat er mich gezeugt.”7 Wenn hier die Sophia allerdings zu sagen scheint, dass sie vom Herrn zu seinen Werken und Wegen gegründet sei, anderwärts dagegen erklärt wird, dass durch das Wort alles und ohne dasselbe nichts gemacht worden sei,8 wie es auch wiederum heisst: „Durch sein Wort sind die Himmel befestigt und durch seinen Geist alle ihre Gewalten”,9 natürlich durch den Geist, der dem Worte innewohnte, — dann leuchtet ein, dass der Name „Sophia” und die Bezeichnung „Wort”, die den Anfang der Wege zu den Werken Gottes erhielt und den Himmel befestigte, durch welche alles gemacht und ohne die nichts gemacht worden ist, — eine und dieselbe Bedeutung haben.
Doch nun nichts mehr über den Irrtum, als sei es nicht das Wort selber, das auch unter dem Namen der Sophia, des Intellektes und des gesamten göttlichen Odems und Geistes Sohn Gottes geworden ist, von welchem letztern es ausging und erzeugt wurde! Folglich gebt Ihr zu, fragt man uns, dass das Wort, das auf dem Geiste und der Übergabe der Sophia beruht, eine Substanz sei? Allerdings. Man will nämlich nicht, dass das Wort kraft seiner ihm eigentümlichen Substanz Substanzialität habe, dass es nicht als Ding für sich und als Person erscheine und dass somit der von Gott als zweiter hingestellte nicht imstande sei, das Dasein zweier Personen zu bewirken, des Vaters und des Sohnes, Gottes und des Wortes. Denn, sagt man, was ist denn Wort anders als ein Laut und Ton des Mundes, oder wie die Grammatiker sagen, bewegte Luft, die dem Gehör vernehmlich wird, im übrigen aber etwas Wesenloses, Leeres und Unkörperliches?
Dagegen behaupte ich, aus Gott kann nichts Wesenloses und Leeres hervorgehen, weil es nämlich nicht aus etwas selbst Wesenlosem und Leerem hervorgegangen ist, und was von einer so erhabenen Substanz ausging und so bedeutende Substanzen hervorrief, das kann nicht selber ohne Substanz sein. Denn, was durch ihn geschaffen worden ist, das erschuf er selber. Was sollte es heissen, wenn der, von welchem alles gemacht worden ist, selber nichts wäre, dass ein Wesenloser das Stoffliche, das Leere Volles, der Unkörperliche Körperliches gemacht habe?! Wenn das Bewirkte auch manchmal vom Bewirkenden verschieden sein kann, so kann doch nichts gewirkt werden durch ein wesenloses und leeres Ding. Ist nun wohl das Wort Gottes, das auch Sohn genannt, das sogar selbst als Gott bezeichnet wird, etwas Leeres und Wesenloses? „Das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.” Es steht geschrieben: „Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen.” Es ist ganz gewiss dasselbe mit S. 518 dem, „der, da er als ein Bild Gottes hingestellt war, es nicht für Raub hielt, Gott gleich zu sein”.10 Aber in welchem Bilde Gottes? Jedenfalls nicht in einem unähnlichen, nicht in einem schlechten. Denn wer wollte leugnen, dass Gott, obwohl Geist, doch auch Körper sei. Denn der Geist ist Körper in seiner Weise, in seinem Bilde. Ja auch die unsichtbaren Dinge, so viel deren existieren, haben bei Gott sowohl ihren Körper als auch ihre Gestalt, wodurch sie Gott sichtbar sind; um wie viel weniger wird das, was aus seiner Substanz selber hervorgegangen ist, der Substanzialität entbehren. Welches nun auch die Substanz des Wortes ist, ich nenne es eine Person, lege ihm den Namen Sohn bei, und indem ich es als Sohn anerkenne, behaupte ich, er sei der zweite nach dem Vater.