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On the Unity of the Church
9.
Therefore also the Holy Spirit came as a dove, a simple and joyous creature, not bitter with gall, not cruel in its bite, not violent with the rending of its claws, loving human dwellings, knowing the association of one home; when they have young, bringing forth their young together; when they fly abroad, remaining in their flights by the side of one another, spending their life in mutual intercourse, acknowledging the concord of peace with the kiss of the beak, in all things fulfilling the law of unanimity. This is the simplicity that ought to be known in the Church, this is the charity that ought to be attained, that so the love of the brotherhood may imitate the doves, that their gentleness and meekness may be like the lambs and sheep. What does the fierceness of wolves do in the Christian breast? What the savageness of dogs, and the deadly venom of serpents, and the sanguinary cruelty of wild beasts? We are to be congratulated when such as these are separated from the Church, lest they should lay waste the doves and sheep of Christ with their cruel and envenomed contagion. Bitterness cannot consist and be associated with sweetness, darkness with light, rain with clearness, battle with peace, barrenness with fertility, drought with springs, storm with tranquillity. Let none think that the good can depart from the Church. The wind does not carry away the wheat, nor does the hurricane uproot the tree that is based on a solid root. The light straws are tossed about by the tempest, the feeble trees are overthrown by the onset of the whirlwind. The Apostle John execrates and severely assails these, when he says, "They went forth from us, but they were not of us; for if they had been of us, surely they would have continued with us." 1
1 John ii. 19. ↩
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Über die Einheit der katholischen Kirche (BKV)
Kap. 9. Nicht alle zeigen die Einfalt und Sanftmut der Tauben und Lämmer. Da aber bloß die Schlechten die Kirche verlassen, so ist es nur zu begrüßen, wenn durch solche Spaltungen die Spreu vom Weizen geschieden wird.
Deshalb kam auch der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Ein einfältiges und munteres Geschöpf ist es, ohne bittere Galle, ein Tier, das nicht wütend um sich beißt, nicht gewaltsam mit den Krallen zerfleischt: die menschlichen Wohnungen liebt sie, und sie kennt das Zusammenwohnen in einem Hause. In der Brutzeit brüten sie ihre Jungen gemeinsam aus; wenn sie ausfliegen, halten sie sich im Fluge nahe aneinander; in engem Zusammensein verbringen sie ihr Leben, schnäbelnd und kosend bezeugen sie die Eintracht des Friedens, und in allem erfüllen sie das Gesetz der Einmütigkeit. Diese Herzenseinfalt sollte man in der Kirche wahrnehmen, solche Liebe gilt es auch hier festzuhalten, auf daß die Brüderschaft in Zärtlichkeit die Tauben nachahme, an Sanftmut und Milde den Lämmern und Schafen S. 142 gleichkomme. Was soll in einem christlichen Herzen die Wildheit der Wölfe1 , die Wut der Hunde, was das tödliche Gift der Schlangen und die blutdürstige Grausamkeit reißender Tiere? Beglückwünschen darf man sich, wenn solche Glieder aus der Kirche ausscheiden, damit sie nicht die Tauben, damit sie nicht die Schafe Christi durch ihre unheilvolle und giftige Berührung zu Fall bringen. Ein Zusammenhang und eine Verbindung ist unmöglich zwischen bitter und süß, zwischen der Finsternis und dem Lichte, zwischen Regen und Sonnenschein, zwischen Kampf und Frieden, zwischen Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, zwischen sprudelnden Quellen und der Trockenheit, zwischen Windstille und Sturm. Glaube keiner, daß die Guten von der Kirche sich zu trennen vermögen! Den Weizen weht kein Wind davon2 , und den Baum, der durch starke Wurzeln mit dem Grunde verwachsen ist, stürzt kein Sturm um: nur die leere Spreu ist es, die vom Winde hin und her getrieben wird3 , nur die kraftlosen Bäume werden durch den Anprall eines Wirbelwindes entwurzelt. Solchen gilt die Verwünschung und Zurechtweisung des Apostels Johannes, wenn er sagt: „Von uns sind sie hinausgegangen, aber sie sind nicht von uns gewesen. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben“4 .