Kap. 33. Daß das Gebet im Verein mit Barmherzigkeit der Erhörung gewiß sein kann geht aus der Heiligen Schrift hervor.
S. 193 Schnell steigen die Gebete zu Gott empor, wenn sie durch das Verdienst unserer guten Werke vor Gott gebracht werden. So trat auch der Engel Raphael zu Tobias, der immerdar betete und stets Gutes tat, und sagte: „Die Werke Gottes zu enthüllen und zu bekennen, ist ehrenvoll. Denn als du mit Sarra betetest, brachte ich das Gedächtnis eures Gebetes vor das Angesicht der Herrlichkeit Gottes. Und da du die Toten in Einfalt begrubest und weil du nicht säumtest, aufzustehen und dein Mahl zu verlassen, sondern fortgingst und den Toten verbärgest, wurde ich gesandt, dich zu versuchen. Und wiederum hat mich Gott geschickt, dich zu heilen und Sarra, deine Schwiegertochter. Denn ich bin Raphael, einer von den sieben gerechten Engeln, die wir stehen und wandeln vor der Herrlichkeit Gottes„1 . Auch durch Isaias mahnt und lehrt der Herr, indem er Ähnliches bezeugt: „Löse“, sagt er, „jeden Knoten der Ungerechtigkeit, löse den erstickenden Zwang unmäßiger Forderungen, laß die Bedrängten in Ruhe und zerreiße jede ungerechte Verbriefung! Brich dem Hungrigen dein Brot und die obdachlosen Armen führe in dein Haus! Siehst du einen Nackten, so kleide ihn, und die Angehörigen deines Samens verachte nicht! Dann wird hervorbrechen dein Licht zur rechten Zeit, und deine Kleider2 werden eilends sich erheben, und vor dir hergehen wird die Gerechtigkeit, und die Herrlichkeit Gottes wird dich umgeben. Dann wirst du rufen, und Gott wird dich erhören. Während du noch sprichst, wird er sagen: .Siehe, da bin ich'„3 . Er verspricht da zu sein und versichert, diejenigen zu erhören und zu beschützen, die die Knoten der Ungerechtigkeit vom Herzen lösen und Almosen unter die Angehörigen Gottes nach seinen Geboten verteilen und die so ihrerseits verdienen, von Gott erhört zu werden, indem sie auf das hören, was Gott zu tun befiehlt. Als der selige Apostel Paulus in der schlimmen Zeit der Bedrängnis bei den S. 194 Brüdern Unterstützung fand, da nannte er die guten Werke, die man verrichtet, Opfer für Gott. „Ich bin gesättigt“, sagt er, „indem ich von Epaphroditus das empfange, was von euch geschickt worden ist, einen lieblichen Geruch, ein angenehmes und Gott wohlgefälliges Opfer"4 . Denn wenn einer, der des Armen sich erbarmt, Gott auf Zinsen leiht5 , und einer, der den Geringsten gibt, Gott beschenkt, so opfert er damit Gott in geistlichem Sinne liebliche Wohlgerüche.
