Kap. 34. Auch zeitlich gilt es beim Beten manches zu beobachten. So haben die alten Gebetsstunden (die dritte, sechste und neunte) in geheimnisvollen Beziehungen ihren tieferen Grund.
Was aber die Verrichtung der Gebete betrifft, so finden wir, daß Daniel und die drei Jünglinge, die im Glauben so stark und in der Gefangenschaft so siegreich blieben, die dritte, sechste und neunte1 Stunde eingehalten haben, offenbar im Hinblick auf das heilige Geheimnis der Dreieinigkeit, die in den letzten Zeiten geoffenbart werden sollte. Denn die erste bis zur dritten Stunde weist eine vollkommene Dreizahl auf; ebenso deutet der Zeitraum von der vierten bis zur sechsten Stunde eine zweite Dreizahl an, und auch mit den drei Stunden, die von der siebenten bis zur neunten verlaufen, ergibt sich wieder die volle Zahl drei. Diese Stundeneinteilung setzten die Anbeter Gottes schon vor langer Zeit in geistlicher Weise fest, und sie dienten ihm zu den für das Gebet bestimmten und verordneten Zeiten. Und wirklich wurde es nachmals offenbar, daß einst geheimnisvolle Beziehungen zugrunde lagen, wenn die Gerechten vordem gerade zu diesen Stunden beteten. Denn in der dritten Stunde senkte sich auf die Jünger der Heilige Geist herab2 , der die gnadenvolle Verheißung des Herrn erfüllte. Ebenso ward Petrus in der sechsten Stunde, als er oben auf das Dach hinaufstieg, durch ein Zeichen und zugleich durch die mahnende Stimme Gottes angewiesen, alle zur Gnade des S. 195 Heils zuzulassen3 , da er vorher wegen der Reinigung der Heiden im Zweifel war. Und der Herr ward in der sechsten Stunde gekreuzigt und bis zur neunten Stunde wusch er unsere Sünden durch sein Blut rein4 und errang damals durch sein Leiden den vollen Sieg, um uns erlösen und zu neuem Leben erwecken zu können.
