24.
Ich glaube, euer Gnaden werden sich an der Erzählung dieser Klosterstiftung langweilen, und doch ist sie im Verhältnis zu den vielen Widerwärtigkeiten und den vom Herrn gewirkten Wundern noch viel zu kurz. Viele Zeugen können diese Wunder mit einem Eide bestätigen. Sollten Euer Gnaden es für gut finden, die übrigen Teile dieses Berichtes zu zerreißen, so bitte ich Sie doch um der Liebe Gottes willen, das, was dieses Kloster betrifft, aufzubewahren und es nach meinem Tode den Schwestern zu geben, die hier sein werden. Denn wenn die Nachkommenden es lesen, so wird es für sie eine große Aneiferung sein, Gott zu dienen und bemühen, das Begonnene nicht verkommen zu lassen, sondern immer zu fördern, wenn sie nämlich sehen, wieviel die göttliche Majestät in Ausführung dieses Werkes durch eine so niedrige und verächtliche Person wie ich getan hat. Und weil uns der Herr in so offensichtlicher Weise seinen Schutz hat angedeihen lassen wollen, damit dieses Klosters zustande komme, so wäre es meines Erachtens sehr unrecht und strafwürdig vor Gott, wenn eine anfangen wollte, die Vollkommenheit der Observanz zu lockern, die der Herr hier begonnen und so mit Gnaden begünstigt hat, daß man sich ihr recht gerne unterwirft. Man kann daraus sehen, daß sie sehr leicht zu ertragen ist und wahre Ruhe verschafft. Ja, es ist sogar denen, die Christus, ihren Bräutigam, in der Einsamkeit zu genießen verlangen, eine ausgezeichnete Gelegenheit gegeben, immer in Ruhe zu leben. Denn dies ist es, wonach die Schwestern immer trachten sollen, nämlich einsam nur mit ihrem göttlichen Bräutigam zu verkehren. Auch sollen ihrer nie mehr als dreizehn sein; denn nach vielen eingeholten Gutachten habe ich dies als das Beste erkannt; und die Erfahrung hat mich belehrt, daß zur Bewahrung des Geistes, wie er jetzt da ist, und um ohne Betteln von Almosen leben zu können, eine größere Anzahl nicht statthaft ist. Mögen daher die Schwestern allzeit der mehr glauben, die unter so vielen Mühen und unterstützt von den Gebeten so vieler Personen das durchgeführt hat, was sie als das Beste erkannte. Daß dies aber wirklich auch das Rechte ist, kann aus unserer großen Zufriedenheit und Fröhlichkeit (in Befolgung der eingeführten Observanz), sowie aus der geringen Beschwerde, die wir alle während der Jahre unseres Aufenthaltes in diesem Hause auf uns nehmen mußten, und endlich aus dem jetzigen weit besseren Gesundheitszustand ersehen werden. Wenn es aber einer hier zu streng vorkäme, so gebe sie die Schuld ihrem eigenen geringen Eifer, nicht aber der Observanz, die hier beobachtet wird, da diese auch zarte und kränkliche Personen, die aber den rechten Geist haben, als süße Bürde auf sich nahmen. Solche mögen daher in ein anderes Kloster treten, wo sie in einer ihrem Geiste mehr zusagenden Weise ihr Heil wirken können.
