3.
Sehen nun jene, die dem tätigen Leben obliegen, daß die beschaulichen Seelen ein wenig Trost genießen, so sind sie, wie ich glaube, der Ansicht, es gebe hier gar nichts anderes; aber ich sage euch daß ihr vielleicht nicht einen einzigen Tag ihres Leidenslebens ertragen könnten. So teilt denn der Herr, weil er alle kennt und weiß, wozu sie taugen, einem jeden sein Amt zu, so, wie es dem Heile seiner Seele, dem Herrn selbst und dem Wohle des Nächsten am angemessensten ist. Wenn ihr es aber nicht an der entsprechenden Vorbereitung fehlen lasset, so habt ihr nicht zu befürchten, es werde euere Mühe vergeblich sein. Bedenket wohl, was ich da sage: Wir alle sollen uns, da wir zu keinem anderen Zwecke hier sind, zum Genusse des so hohen Gutes der Beschauung vorzubereiten suchen, und zwar nicht bloß ein Jahr oder zwei oder zehn Jahre lang, damit es nicht den Anschein habe, als ließen wir aus Feigheit davon ab. Gut ist es, wenn der Herr sieht, daß wir es unsererseits an nichts fehlen lassen. Haben die Soldaten auch schon lange gedient, so müssen sie doch immer noch bereit sein, jeden Befehl auszuführen, den ihr Anführer ihnen erteilen will. Dafür wird er ihnen auch ihren Sold geben. Aber welch vortrefflicheren Sold als die Könige der Erde bezahlt uns unser König! Sieht er uns in seiner Gegenwart und findet er uns zu seinem Dienste bereit, so teilt er die Ämter nach den Kräften eines jeden einzelnen aus, da er unsere Fähigkeiten kennt. Würden wir nicht vor ihm erscheinen, so würde er uns weder etwas geben noch uns etwas in seinem Dienste befehlen.
