17.
Es ist immer das sicherste, sich in solcher Weise Gott hinzugeben, besonders hier, da auch der Teufel zu einem so großen Verlangen mitwirken könnte. Ein Beispiel dieser Art erzählt meines Wissens Kassian von einem Einsiedler, der ein sehr strenges Leben führte. Diesem flüsterte der böse Feind ein, sich in einen Brunnen zu stürzen, dann werde er um so eher Gott schauen. Ich glaube wohl, daß dieser Einsiedler Gott nicht in Demut und auch sonst nicht gut gedient habe; denn der Herr ist getreu, und Seine Majestät würde nicht zugelassen haben, daß er in einer so klaren Sache so verblendet worden wäre. Das Verlangen, Gott zu schauen, würde aber dem Einsiedler offenbar nicht geschadet haben, wäre es von Gott gekommen; in diesem Falle bringt es, wie nicht zu zweifeln ist, Licht, Unterscheidung und Mäßigung mit sich. Allein unser Widersacher, der böse Feind, bemüht sich, uns zu schaden, wie er nur kann, weil er niemals schläft und ruht; darum müssen wir immer gegen ihn auf der Hut sein. An diesem Punkte ist in mehr als einer Hinsicht viel gelegen; sogar die Zeit des Gebetes soll man abkürzen, wie süß es auch sein mag, wenn man merkt, daß die Körperkräfte schwinden oder der Kopf geschwächt wird. Klugheit ist in allem sehr notwendig.
