4.
Wie aber, o mein Herr, wenn es etwa andere meinesgleichen gibt, die das Wort deines Sohnes noch nicht einmal verstanden haben? Sollte es solche geben, so bitte ich sie in deinem Namen, sie möchten es doch bedenken und auf Kleinigkeiten, die man Unbilden nennt, nicht achten; denn auf dergleichen Ehrenpunkte ein Gewicht legen, scheint mir nichts anderes zu sein, als Häuschen aus Strohhalmen zu bauen wie die Kinder. O Gott, wenn wir es doch, meine Schwestern, begreifen würden, was Ehre ist und worin der Verlust der Ehre besteht! Ich rede jetzt nicht von euch; denn es wäre schlimm, wenn ihr dies noch nicht einsähet. Nur von mir spreche ich, da es einmal eine Zeit gab, in der ich, blind der Meinung anderer folgend, mich der Ehre rühmte, ohne zu wissen, worin sie besteht. Ach, durch welche Dinge fand ich mich damals beleidigt, und wie schäme ich mich dessen jetzt! Ich gehörte zwar nicht zu jenen, die auf Ehrenpunkte viel achten; aber ich ließ doch die Hauptsache unbeachtet, da ich mich um jene Ehre, die etwas nützt, d. h. die der Seele ersprießlich ist, nicht kümmerte. O wie wahr hat doch der gesprochen, der gesagt hat, daß Ehre und Nutzen nicht beisammen sein können! Ich weiß zwar nicht, ob er es in diesem Sinne gesprochen; aber es ist buchstäblich wahr, weil der Nutzen der Seele und das, was die Welt Ehre nennt, nie miteinander vereint sein können. Wahrlich, man muß staunen, wie verkehrt die Welt ist. Gepriesen sei der Herr, der uns aus ihr herausgeführt hat!
