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1. Auf solche Dinge soll man also keinen Wert legen. Denn den Besitzenden ist die Verwendung nicht verboten, aber das eifrige Sorgen darum ist verwehrt; denn in solchen Dingen liegt ja das Glück nicht. Andererseits ist es wieder eitle Ruhmsucht, wenn man es darauf anlegt, so wie Diomedes zu schlafen, S. a87 „Der auf den Boden gebreitet die Haut des weidenden Rindes“,1 es müßte denn sein, daß die Umstände es einmal verlangten.
2. Odysseus aber half mit einem Steine ab, als das Ehebett nicht fest stand.2 Solche Einfachheit und solche Selbsttätigkeit wurde bei den alten Griechen nicht nur von den einfachen Leuten, sondern auch von den Vornehmen geübt.
3 Doch was soll ich von diesen reden? Jakob schlief auf dem Erdboden und hatte einen Stein zum Kopfkissen; damals ist er auch gewürdigt worden die überirdische Erscheinung zu schauen.3 Wir aber sollen der Vernunft folgen und ein prunkloses und einfaches Lager benützen, das sich nach dem Bedürfnis richtet, das bedeutet, daß es uns im Sommer zudecken und im kalten Winter wärmen soll.
4. Das Bettgestell soll anspruchslos sein und glatte Füße haben; denn die verkünstelten Schnitzereien ermöglichen es manchmal den kriechenden Tieren hinaufzukommen, indem sie sich um die Einkerbungen des Kunstwerks herumwinden und nicht abgleiten.
5. Vor allem aber muß man die Weichheit des Lagers auf das für Männer geziemende Maß einschränken. Denn der Schlaf soll nicht eine völlige Auflösung des Körpers, sondern nur eine Entspannung bedeuten. Darum soll man sich dem Schlaf auch nicht aus Faulheit, sondern zur Erholung von der Arbeit hingeben.
