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1. Ähnlich verhalten sich die hoffärtigen Weiber auch hinsichtlich der Fußbekleidung und zeigen auch hierin ihre große Torheit. Eine wirkliche Schande sind jedenfalls „jene Schuhe, die mit goldenen Zieraten geschmückt sind“;1 aber auch die Nägel lassen sie in die Sohlen in schönen Zierlinien einschlagen; und viele lassen Bilder von Liebesumarmungen in die S. a122 Schuhsohlen einschneiden, damit sie, wenn sie beim Auftreten einen Eindruck auf dem Erdboden machen, ihm mit jedem Schritt ein Siegelbild ihres unkeuschen Sinnes aufprägen.2
2. Wir wollen also nichts wissen von den sinnlosen Kunstwerken der mit Gold verzierten und mit Edelsteinen besetzten Schuhe und den Halbschuhen aus Athen und Sikyon und den persischen und tyrrhenischen Kothurnen; vielmehr wollen wir, wie es bei der von uns gelehrten Wahrheit üblich ist, den wirklichen Zweck ins Auge fassen und das Naturgemäße wählen. Man trägt nämlich Schuhe, teils um den Fuß zu bedecken, teils um die Fußsohle 3 vorsichtig vor Verletzungen durch Anstoßen und bei Wanderungen im Gebirge vor den rauhen Wegen zu schützen.
