117.
1. Den Frauen soll man es daher erlauben, weiße Schuhe zu tragen, außer wenn sie eine Wanderung machen; dann sollen sie geschmierte Stiefel tragen; bei solchen Wanderungen haben sie aber genagelte Sohlen nötig. Indessen sollen sie in der Regel Schuhe tragen; denn es schickt sich für sie nicht, den Fuß nackt zu zeigen; und vor allem gleitet die Frau leicht aus und nimmt Schaden.
2. Für den Mann dagegen ist es ganz passend, wenn er barfuß geht, außer wenn er als Krieger im Felde ist; denn das Schuhetragen (ὑποδεδέσθαι) ist auch wohl nahe verwandt mit dem Fesselntragen (δεδέσθαι). Es ist aber auch eine gute Übung, barfuß zu gehen; und es fördert die Gesundheit und die körperliche Frische, wenn nicht ein dringender Grund davon abhält.1
3. Wenn wir aber keinen größeren Marsch machen, aber doch das Barfußgehen nicht vertragen, so sollen wir Sandalen (βλαῦται) oder Halbschuhe (φαικάσια) tragen; „Staubfüße“ (κονίποδες) nannten sie die Attiker, S. a123 wie mir scheint, weil sie die Füße mit dem Staub in Berührung bringen.
4. Als ein Zeuge für die einfache Fußbekleidung genügt Johannes, wenn er von sich sagt er sei nicht würdig, den Riemen der Schuhe des Herrn zu lösen.2 Denn gewiß trug der keine mit übertriebenem Aufwand hergestellte Fußbekleidung, der den Hebräern das Bild der wahren Philosophie vor Augen führte. Ob jenes Wort aber auch einen geheimen Sinn hat, wird an einer anderen Stelle gezeigt werden.3
