39.
1. Auch die Frau, die ihren Mann lieb hat, muß man ähnlich wie den Mann für die Wanderung ausrüsten,1 indem man als treffliche Wegzehrung für die Reise zum Himmel Einfachheit zugleich mit sittsamer Würde mit sich führt. Wie aber der Fuß das Maß für den Schuh ist, so auch ist das Maß für den Besitz bei jedem der Körper;2 das übrige aber, was sie Schmuck nennen, und der Hausrat der Reichen ist eine Last, kein Schmuck für den Körper.
2. Wer sich aber bemüht, zum Himmel emporzusteigen,3 der muß als trefflichen Wanderstab die Wohltätigkeit mit sich führen und, nachdem er sich gegen die Notleidenden mildtätig erwiesen hat, zur wahren Ruhe gelangen; denn auch die Schrift gibt zu, daß „Lösegeld für die Seele eines Mannes sein eigener Reichtum ist“,4 das heißt, daß er, wenn er reich ist, durch Wohltun gerettet werden wird.
3. Denn wie Brunnen, die von Natur bis zum Rande voll sind, das Wasser bis zur früheren Höhe emporsteigen lassen, wenn aus ihnen geschöpft wird, so geht es auch mit der Wohltätigkeit, die eine gute Quelle der Menschenliebe ist; wenn sie den Dürstenden den Trank mitteilt, so erhält sie dafür wieder S. a172 Ersatz und Fülle, gerade wie zu den Brüsten, aus denen durch Saugen oder Drücken Milch genommen wird, die Milch wieder zuzuströmen pflegt.5
4. Denn bedürfnislos ist, wer den allmächtigen göttlichen Logos zu eigen hat; und er hat nie Mangel an dem, dessen er bedarf; denn der Logos ist ein Besitz, bei dem es keinen Mangel gibt und der die Quelle jeden Reichtums ist.
Das Komma nach παραπλησίως ist zu streichen; ὁδοιπορίκως gehört mit σταλτέον zusammen; vgl. Plut. Arat. 21. Im Folgenden ist ἅμα statt μιᾷ zu lesen. ↩
Vgl. Epiktet, Ench. 39: Sokrates bei Stob. Flor. 3, 44Mein.; Plut. Moral, p. 466 F; Arsen. Viol. p, 354 Walz; Hor.Ep. I 10, 42 f. ↩
Vgl. Matth. 11, 12; Luk. 16, 16. ↩
Sprichw. 13, 8. ↩
Vgl. Philon, Quis rer. div. her. 31 ; Apost. IV 88, a; Arsen. XII 90; Isid. v. Pelus. Ep. I 466. ↩
