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S. b233 1. Das sechste und zugleich das siebente Buch unserer „Teppiche wissenschaftlicher Darlegungen entsprechend der wahren Philosophie“ sollen zunächst so gut als möglich die Sittenlehre behandeln, die in diesen Büchern abgeschlossen werden soll, und darlegen, welcher Art die Lebensführung des Gnostikers ist. Die Fortsetzung soll dann die Philosophen davon überzeugen, daß dieser Gnostiker keineswegs gottlos ist, wie sie angenommen haben, daß vielmehr in Wahrheit er allein gottesfürchtig ist.1 Zu diesem Zweck müssen wir die Art der Gottesverehrung des Gnostikers im Umriß beschreiben, soweit es eben ohne Gefahr möglich ist, dies in einer Denkschrift aufzuzeichnen.
2. Denn der Herr befahl, sich mit seiner Arbeit um die „Speise“ zu bemühen, „die zum ewigen Leben bleibt“,2 und der Prophet sagt an irgendeiner Stelle: „Selig ist, wer an jedem Wasser sät, wo Rind und Esel wandelt“,3 womit er das aus dem Gesetz (dem Jundentum) und aus den Heiden sich zu dem einen Glauben versammelnde Volk meint.4 „Der Schwache aber ißt nur Pflanzennahrung“,5 sagt der edle Apostel.
3. Schon früher hat unsere, in drei Bücher geteilte Schrift „Der Erzieher“ die Erziehung und Pflege von Kind auf dargelegt, das heißt die Art des Lebenswandels, der sich auf Grund der Unterweisung gleichzeitig mit dem Wachsen des Glaubens entwickelt und bei denen, die zu reifen Männern gerechnet werden wollen, die Seele in den Tugenden übt und zur Aufnahme gnostischen Wissens vorbereitet.
4. Wenn sodann die Griechen aus dem, was wir in diesem Zusammenhang zu sagen haben, ganz klar erkannt haben, daß sie selbst freveln, wenn sie ungerechterweise den Gottliebenden verfolgen, dann S. b234 können erst unsere Darlegungen entsprechend der Eigenart der „Teppiche“ fortgeführt werden, und zwar müssen wir dann die Zweifel beheben, die von Griechen und Barbaren betreffs der Erscheinung des Herrn uns gegenüber vorgebracht werden.
