1.
S. b117 1. So viel sei im Vorübergehen über den Gnostiker gesagt. Jetzt wollen wir uns dem folgenden zuwenden, und zwar müssen wir nochmals den Glauben genau betrachten. Denn es gibt Leute, die den Unterschied machen, daß sich unser Glaube auf den Sohn, die Erkenntnis aber auf den Vater beziehe.
2. Dabei haben sie aber übersehen, daß man zwar in der Tat dem Sohn glauben muß, daß er nämlich der Sohn ist und daß er gekommen ist und auf welche Weise und warum und daß er gelitten hat, daß man aber andererseits notwendig erkennen muß, wer der Sohn Gottes ist.
3. So gibt es denn weder die Erkenntnis ohne Glauben noch den Glauben ohne Erkenntnis, und ebensowenig gibt es den Vater ohne den Sohn. Denn zugleich damit, daß er Vater ist, ist er des Sohnes Vater; der Sohn aber ist der wahre Lehrer betreffs des Vaters.
4. Und damit einer dem Sohn glauben kann, muß er den Vater kennen, in Beziehung zu dem auch der Sohn steht.1 Und andererseits wieder müssen wir, um den Vater kennenzulernen, dem Sohn glauben, weil der Sohn Gottes ihn lehrt.2 Denn aus dem Glauben gelangt man zur Erkenntnis, durch den Sohn tritt der Vater in Erscheinung. Die Erkenntnis aber des Sohnes und des Vaters, die der gnostischen, der wahrhaft gnostischen Richtschnur entspricht, ist unmittelbares Erfassen und Ergreifen der Wahrheit durch die Wahrheit.3
5. Wir sind also die Gläubigen in dem, was nicht geglaubt wird, und die Erkennenden in dem, was nicht erkannt wird, das heißt, wir sind die Erkennenden in dem, was von der Allgemeinheit nicht erkannt und nicht geglaubt wird, von wenigen aber geglaubt und erkannt wird. Wir sind aber Erkennende nicht dem Reden nach, indem wir uns verpflichten, Werke zu tun, sondern dem wirklichen geistigen Schauen nach.
