28.
Saturneilos, der zur selben Zeit wie Basilides blühte — er lebte aber zu Antiochien in Syrien —, lehrte dasselbe wie Menander. Er behauptete, es gebe einen allen unbekannten Vater, der die Engel, Erzengel, Kräfte und Gewalten erschaffen habe. Von sieben Engeln stamme die Welt und alles, was darin sei, und der Mensch selbst sei das Werk der Engel; oben von der Urheberschaft her sei ein leuchtendes Bild erschienen; sie konnten es aber nicht festhalten, weil es sofort wieder hinaufgestiegen sei; so haben sie sich mit den Worten angeeifert: „Lasset uns den Menschen machen nach dem Bild und nach dem Gleichnis!“1 Das Gebilde entstand, konnte sich aber wegen der Schwäche der Engel nicht aufrichten und mußte wie ein Wurm kriechen; da erbarmte sich seiner die Kraft von oben, da es nach ihrem Bilde gemacht war, und sandte einen Lebensfunken herab, der den Menschen erweckte und lebendig machte. Dieser Lebensfunke kehrt nach dem Tode zu dem ihm Wesensgleichen zurück, und das übrige, aus dem der Mensch besteht, löst sich gleichfalls in Verwandtes auf. Nach Saturneilos ist der Erlöser unerzeugt, unkörperlich und ohne Gestalt; dem Schein nach ist er als Mensch erschienen. Der Judengott ist ein Engel, und weil der Vater alle Archonten stürzen wollte, ist Christus erschienen, um den Judengott zu stürzen, und um die zu erlösen, die ihm folgen würden; das sind aber die, welche den Lebensfunken in sich haben. Zwei Menschenarten haben die Engel gemacht, eine gute und eine böse; die Dämonen helfen den bösen Menschen; so ist der Erlöser zum Sturz der bösen S. 212 Menschen und der Dämonen und zur Erlösung der Guten gekommen; das Heiraten und Kindererzeugen ist vom Satan; die Mehrzahl der Anhänger des Saturneilos enthält sich animalischer Kost; sie verlocken viele durch ihre vorgebliche Askese; die Prophezeiungen rühren teils von den weltschaffenden Engeln, teils vom Satan her; letzteren rechnet er auch zu den Engeln; doch arbeitet Satan den Weltengeln und am meisten dem Judengott entgegen. Soweit Saturneilos.
Gen. 1, 26. ↩
