23.
Es erfolgte also der erste und zweite Aufstieg der Sohnschaft, und der Heilige Geist blieb, wie gesagt, als Firmament zwischen der Oberwelt und der Welt zurück. — Das Sein wird nämlich von Basilides in zwei Haupt- und Grundteile geteilt; der eine heißt Welt, der andere Oberwelt; was aber zwischen der Welt und der Oberwelt liegt, heißt der dazwischen liegende Geist, der eben der Heilige Geist ist und der den zurückgebliebenen Duft der Sohnschaft in sich trägt. Da nun das Firmament existierte, das über dem Himmel sich befindet, ward vom kosmischen Samen und der Samenfülle des Haufens der große Archon1 erzeugt und trat heraus, das Haupt der Welt, von unsagbarer Schönheit, Größe und Kraft. Er ist ja unaussprechlicher als das Unaussprechliche, mächtiger als die Mächtigen, weiser als die Weisen und, aller Ausdrucksmöglichkeit zum Trotz, schöner als alle Schönheit. Da er erzeugt war, schwang er sich auf, stieg empor, kam hinauf bis zum S. 204 Firmament und blieb dort stehen2; er meinte, das Firmament schließe jeden weiteren Aufstieg und jede weitere Höhe aus und hinter dem Firmamente befinde sich gar nichts mehr; er wurde nun zwar weiser, mächtiger, hervorragender, glänzender als alles, was Kosmisches unter ihm lag, er ward das eminent Schöne; nur die noch in der Samenfülle zurückgelassene Sohnschaft übertraf er nicht; er war in Unkenntnis darüber, daß sie weiser, mächtiger, vorzüglicher sei als er. Und da er sich für den Herrn und Gebieter und weisen Baumeister hielt, wandte er sich der Weltschöpfung im einzelnen zu. Als erstes beschloß er, nicht allein zu sein, und erzeugte aus den unter ihm gelegenen Dingen einen Sohn, der weit besser und weiser als er selbst war. Das alles hatte der nichtexistierende Gott vorherbestimmt, als er die Samenfülle hervorbrachte. Beim Anblick des Sohnes faßte den großen Archon Bewunderung, Liebe und Erstaunen; so schön erschien ihm der Sohn; und er setzte ihn zu seiner Rechten3. Das ist die von den Basilidianern angeführte Achtzahl; dort hat der große Archon seinen Sitz. Der Demiurgos, der große Weise, hat also die ganze himmlische Schöpfung, d. i. die ätherische, erstellt; Kraft und Gedanken hierzu gab ihm sein Sohn, der viel weiser ist als der Demiurg selbst.
