4.
[Forts. v. S. 132 ] Sind sie aber in Folge der Arbeit oder aus sonstigen Gründen zu weit entfernt, so sollen sie ohne Bedenken dort alle die gemeinschaftlichen Vorschriften des Ordens erfüllen, denn der Herr sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“1 Auch um die sechste Stunde halten wir das Gebet für nothwendig nach dem Beispiele der Heiligen, die sagen: „Abends und Morgens und Mittags will ich erzählen und verkünden, und er wird anhören meine Stimme.“2 Und damit wir von dem Angriffe des mittägigen Teufels befreit werden, ist um diese Zeit der neunzigste Psalm [Hebr. 91. Ps.] zu sprechen. Daß aber die neunte Stunde uns zum Gebete nothwendig sei, haben uns die Apostel in der Apostelgeschichte überliefert, indem dort erzählt wird, Petrus und Johannes seien um die neunte Stunde des Gebets hinaufgegangen zum Tempel.3 Ist aber der Tag beendigt, so sollen wir für Das danken, was uns an demselben gegeben oder von uns Gutes gethan worden ist, und bekennen, was wir unterlassen haben, und für alles Das Gott im Gebete versöhnen, was wir freiwillig, unfreiwillig oder unwissend in Worten, Werken oder auch im Herzen gesündigt haben. Denn es ist von großem Nutzen, das Vergangene zu überdenken, um nicht wieder in ähnliche Sünden zu gerathen. Daher heißt es: „Was ihr sprechet in euerm Herzen, das bereuet auf euren Lagern!“4
