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Werke Gregor von Nazianz (329-390) Orationes XLV Reden (BKV)
VIII. Rede

11.

So verhielt sie sich gegenüber äußerem Schmuck. Ihre Verständigkeit und Frömmigkeit könnte niemand genügend schildern. Es gibt wenige solche Vorbilder; zu ihnen gehören ihre leiblichen und geistigen Eltern. Auf diese allein achtete sie, und obwohl sie ihnen an Tugend keineswegs nachstand, gab sie ihnen doch in dem einen Punkte bereitwilligst nach, als sie es mit Überlegung zugab, daß sie das Gute von ihnen empfangen hätte und daß sie die Wurzel ihres eigenen Glanzes wären. Welcher Verstand war schärfer als der ihrige? Denn nicht nur ihre Verwandten und Landsleute und Nachbarn, sondern auch die ganze Umgebung fragten sie um Rat. Ihre Vorschriften und Mahnungen wurden als unverletzliches Gesetz betrachtet. Welche Reden waren treffender als die ihrigen? Wo war ein Schweigen so verständig wie das ihrige? Doch da ich gerade vom Schweigen spreche, will ich noch etwas besonders Charakteristisches von ihr erzählen; es geziemt den Frauen sehr und ist für die Gegenwart besonders zu empfehlen. Wer schöpfte sowohl aus der Offenbarung wie aus dem eigenen Wissen reichlichere Gotteserkenntnis? Wer sprach so wenig wie sie und blieb so sehr innerhalb der dem Weibe von der Religion gesteckten Grenzen? Und ― was zu einer wahrhaft gottesfürchtigen Frau gehört und worin sich eine gesunde Verschwendung offenbarte ― wer hat so sehr wie sie die Kirchen beschenkt, sowohl die fremden, wie die hiesige, die vielleicht nach ihrem Tode nicht mehr geschmückt werden wird? Noch mehr, S. 240 wer hat sich so wie sie zum lebendigen Tempel Gottes gemacht? Wer hat so wie sie die Priester geehrt, u. a. den, der ihr religiöser Kampfgenosse und Lehrer war1 und dem es zu verdanken ist, daß ihre Kinder fromm sind und zwei derselben sich Gott geweiht haben2.


  1. Es war der Bischof Faustinus von Ikonium. ↩

  2. Zwei Söhne der Gorgonia wurden Bischöfe. ↩

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Reden (BKV)

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