§ 1.
1) Der ganze Taufritus hat schon nach seiner äußeren Seite einen hohen sittlichen Wert, weil er abbildlich die Reinigung von Sünde und Bosheit eindrucksvoll andeutet. 2) Aber unter den sinnbildlichen Zeichen des äußeren Ritus liegen tiefere Wahrheiten und heilige Wirkungen verborgen.
Das also ist nach den äußeren sinnbildlichen Zeichen das Weihemysterium der heiligen Geburt aus Gott. Nicht einmal hinsichtlich der sinnlich wahrnehmbaren Bilder enthält es etwas Ungeziemendes oder Unheiliges, sondern stellt vielmehr im Spiegel der natürlichen, dem Menschen angepaßten Dinge die Rätselobjekte einer Gottes würdigen Betrachtung abbildlich dar. Denn worin möchte das Mysterium, auch wenn der göttlichere Sinn der sakramentalen Zeremonien verschwiegen bliebe, nicht ausreichend erscheinen, um auf ein tugendhaftes Leben des Taufkandidaten durch die überredende Kraft der Sprache Gottes1 heilig hinzuarbeiten und die Reinigung von aller Schlechtigkeit allzumal durch ein tugendhaftes und göttliches Leben dem Täufling auf eine mehr leibliche Weise durch die Abwaschung mit natürlichem Wasser anzudeuten? Es wäre also schon an und für sich die Überlieferung der Zeremonien nach ihren sinnbildlichen Zeichen, auch wenn sie keinen göttlichem Sinn in sich schlösse, meines Bedünkens gar heilig, da sie die Anleitung zu einem wohlgeordneten Leben gibt und die vollständige Losschälung vom Wandel im Bösen durch das natürliche Abwaschen des ganzen Körpers vermittels Wasser sinnbildlich vor Augen stellt.
Wörtlich nach dem griechischen Texte: πειθοῖ καὶ θεορρημοσύνῃ „durch Überredung und Gotteswort“, durch die überredende Kraft, welche dem Worte Gottes, im Gegensatz zu πειθοὶ σοφίας λόγοι (1. Kor. 2, 4) eigen ist. Ein markantes Beispiel, wie D. bei Reminiszenzen der Schriftworte sprachlich verfährt. ↩
