12.
Die Gabe der Nüchternheit besaß er mehr als viele Heilige. Denn wenn das heilige vierzigtägige Osterfasten kam, so aß er nichts bis zum Gründonnerstag. Am Gründonnerstag selbst aber setzte er sich gleich frühmorgens in einen Laden und aß, so daß alle die ihn sahen, Anstoß nahmen und sagten: Nicht einmal am Gründonnerstag fastet er! Aber der Diakon Johannes wußte, daß er aus göttlichem Antrieb so handelte, und als er ihn am Gründonnerstag im Laden sitzen und essen sah, rief er ihm zu: Was kostet das, Narr? Der gab zur Antwort, indem er einen Beutel mit vierzig Sesterzen emporhielt: Diesen Beutel, du Tor! und deutete dadurch an, daß er nach vierzig Tagen zum erstenmal esse.
In einem andern Teile der Stadt wohnte ein Dämon: eines Tages bemerkte ihn der Heilige, wie er sich auf einen der Vorbeigehenden stürzen wollte. Da nahm er Steine in seinen Rock und warf damit nach allen Richtungen auf den Markt, daß niemand Vorbeigehen konnte. Unterdessen kam ein Hund und auf den stürzte sich der Dämon, daß ihm der Schaum vor das Maul trat. Da rief der Heilige den Leuten zu: Nun könnt ihr Vorbeigehen, ihr Narren! Denn der Vielweise wußte, daß, wenn ein Mensch vorbeigegangen wäre, der Dämon sich auf diesen, statt auf den Hund geworfen hätte, und deshalb hinderte er eine Weile den Verkehr.
