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Durch Gottes Fügung sah ihn da ein Budiker, der Limonade und Eßwaren in seiner kleinen Bude feilhielt: der wußte nicht, daß er den Narren spielte, und sagte: Hast du Lust, Herr Abbas, stille zu stehen und Bohnen zu verkaufen, statt dich herumzutreiben? Er war's zufrieden. Und als er ihn einen Tag angestellt hatte, begann er alles an die Leute zu verschenken und selbst maßlos zu schlingen: er hatte nämlich die ganze Woche nichts gegessen. Da sagte das Budikerweib zu ihrem Mann: Woher hast du uns den Abbas gebracht? Wahrhaftig S. 66 haftig, wenn der so schlingt, brauchen wir nichts weiter zu verkaufen; denn seit ich ihn beobachte, hat er schon mindestens einen Topf Bohnen gegessen. Sie wußten aber noch nicht, daß er alles, was in den andern Töpfen war, die Gartenbohnen und die Linsen und Mandeln seinen Genossen und den andern geschenkt hatte, sondern sie meinten, das hätte er verkauft. Als sie nun die Büchse öffneten und nicht einen Heller fanden, prügelten sie ihn und jagten ihn fort und rauften auch noch seinen Bart.
Als der Abend kam, wollte er Weihrauch opfern: er war nämlich zu so später Stunde nicht von ihnen weggegangen, sondem schlief draußen vor der Tür. Da er keine Scherbe fand, langte er mit seiner Hand in den Herd, süllte sie mit Kohlen und räucherte. Da Gott aber den Budiker retten wollte (er war ein Häretiker und Anhänger des kopflosen Severus, der nur eine Natur in Christus lehrte), so erblickte sein Weib ihn, wie er mit der Hand räucherte und rief entsetzt: Einiger Gott, Abbas Symeon, räucherst du in deiner Hand? Als das der Alte hörte, spielte er den Verbrannten, warf die Kohlen aus der Hand auf den alten Mantel, den er trug, und rief ihr zu: Wenn du’s in meiner Hand nicht willst, sieh, dann räuchere ich in meinem Mantel! Und wie der Herr den Dornbusch und die drei Männer unverbrannt bewahrt hat, so fühlte auch dieser Fromme nicht die Kohlen und auch sein Mantel nicht. Wie aber der Budiker gerettet wurde, soll in einem andern Kapitel erzählt werden.
