32.
[Forts. v. S. 97 ] Erkennst du nicht, daß du Christi Geschöpf bist? Mit seinen Händen, wie wir’s lesen1, hat er dich geformt: und du, Manichäer, verlangst dir einen anderen Schöpfer2. Gott Vater spricht zum Sohne: „Laßt uns schaffen den Menschen nach unserem Bild und Gleichnis“: und du, Photinianer, sagst: bei der Erschaffung der Welt gab es noch keinen Christus3; und du, Eunomianer, sagst: der Sohn ist dem Vater unähnlich4. Ist er sein Bild, dann kann er ihm doch nicht unähnlich sein, sondern muß den Vater seinem ganzen Wesen nach darstellen, nachdem der Vater ihn auf Grund der Wesenseinheit mit sich (als Bild) geprägt hat. Der Vater spricht: „Laßt uns schaffen“: und du leugnest den Mitschaffenden. Was der Vater sprach, vollführte der Sohn: und du leugnest den Wesensgleichen, an welchem der Vater sein Wohlgefallen hat5.
Gen. 2, 7. ↩
Eine eigentliche Weltschöpfung ist nach dem streng dualistischen Manichäismus ausgeschlossen. Jesus (patibilis) ist eine Mischung aus Licht (Lichtteilen des Urmenschen) und Finsternis. ↩
Nach Photinus, Vertreter eines dynamistisch-ebionitischen Monarchianismus, hat die persönliche Existenz Christi, der wohl von Ewigkeit zur Sohnschaft Gottes prädestiniert war, erst mit der wunderbaren Geburt aus der Jungfrau begonnen. ↩
Eunomius war Haupt der extrem arianischen Anomöer. Er lehrte, der Sohn Gottes sei dem Vater (wesens-) ‚unähnlich‘. ↩
Matth. 3, 17. ↩
