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In welche Schlinge ferner weiht uns nicht der Krebs ein, wenn es gilt, einen Fang zu machen! Auch er nämlich liebt die Auster und sieht sich gern um den Leckerbissen ihres Fleisches um. Doch er achtet ebenso S. 184 vorsichtig auf die Gefahr, als er gierig nach der Speise fahndet. Die Jagd danach ist nämlich ebenso schwierig wie gefährlich: schwierig, weil der Bissen mit starken Schalen im Inneren [der Muschel] verschlossen liegt; denn die Natur, die Dolmetscherin des [schöpferischen] Herrschergebotes, umgab wie mit Mauern schützend die weiche Fleischmassen und hegt und pflegt sie zwischen den Schalen wie in einem konkaven Schoß und bettet sie darin wie in ein Becken ein; darum bleiben alle Bemühungen des Krebses umsonst, da er die verschlosene Muschel bei aller Anstrengung nicht zu öffnen vermag. Und gefährlich ist's: sie könnte seine Schere einklemmen. Da besinnt er sich auf Kniffigkeiten und betreibt mit neuer List seine Nachstellungen. Weil alle Arten [von Wesen] an Wohlbehagen sich ergrötzen, lauert er, ob nicht die Auster an einsamen, ganz windstillen Stellen den Sonnenstrahlen gegenüber ihre Doppelklappe auftue und den Schalenverschluß öffne, um, an der freien Luft leibliches Behagen zu genießen. Durch ein Steinchen sodann, das er unvermerkt dazwischen hineinschiebt, verhindert er die Schließung der Muschel; durch die Öffnung, die er vor sich hat, streckt er nun ungefährdet die Scheren hinein und läßt sich den Weichkörper darin schmecken.
