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Oder können wir uns desgleichen ohne Naturinstinkt bei den Fischen jene schöne, ständige Einrichtung denken, wonach jede Fischgattung ihre bestimmten Standorte hat, welche kein Individuum seiner Gattung verlassen, kein anderes betreten darf? Welcher Geometer steckte ihnen die Quartiere ab, deren Schranken zu keiner Zeit durchbrochen werden dürfen? Indes von einem 'Erdmesser'haben wir gehört, von einem 'Meermesser' haben wir niemals gehört. Und dennoch kennen die Fische das ihnen zugemessene Gebiet, nicht durch Stadtmauern und tore abgegrenzt, nicht durch Häuserbauten, nicht durch Feldraine abgesteckt: ein Gebiet nach Bedarf, so daß sich jede Fischgattung mit voviel Platz zu gegnügen hat, als sie bequem braucht, nicht als maßlose Habgier sich anmaßen möchte. Es ist das gleichsam ein Naturgesetz: soviel Erwerb, als zum Leben genügt, und ein Vermögensstand, der sich nach den Lebensbedürfnissen bemißt. Diese Fischgattung nun findet in jener Meeresbucht, jene in einer anderen ihre Nahrung und Fortpflanzung. So findet man denn die S. 188 verschiedenen Fischgattungen nicht vermischt vor, sondern die Gattung, die hier zahlreich vorhanden, fehlt hinwiwederum anderswo. Diese Meeresbucht hegt Kopffüßer, jene Seewölfe, jene Klippenfische, eine andere Heuschreckenkrebse [Squilliden]. Eine Freizügigkeit gibt es nicht, ohne daß jedoch die Möglichkeit hierzu etwa durch Bergvorsprünge abgeschnitten oder die Abwanderung durch einmündende Flüsse verhindert würde, vielmehr wohnt jedem Fische von Natur die Gepflogenheit inne, sich sozusagen an die heimischen Grenzen zu halten, und ein Hinausgehen über den bewohnten Bereich gilt für gefährlich.
