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Die einen Vögel lassen sich auf die Hand nieder, gewöhnen sich an den Tisch und lassen sich streicheln und kosen, andere sind scheu. Die einen freuen sich der gemeinsamen Wohnstätten mit den Menschen, andere lieben ein einsames Leben in den Wüsten; mag die Beschaffung des Lebensunterhaltes schwierig sein, die Liebe zur Freiheit entschädigt sie dafür. Die einen schreien nur mit der Stimme, andere erfreuen durch melodische und süße Weisen. Manche bringen von Natur, andere durch Trill mannigfach unterschiedliche Laute hervor, die man für Menschenstimmen halten möchte, wiewohl sie nur Vogellaute sind. Wie süß ist der Nachtigallen, wie schrill des Papageis Stimme! Sodann gibt es Vögel teils einfältig wie die Tauben, teils heimtückisch wie die Kiebitze. Der Hahn zeigt mehr stolzes, der Pfau mehr zierliches Wesen. Auch im Leben und Handeln treten bei den Vögeln Unterschiedlichkeiten hervor: die einen sind eifrig für das allgemeine Beste bedacht und tragen gleichsam mit vereinten Kräften Sorge für das Gemeinwohl und leben gewissermaßen unter einem Herrscher; von den anderen möchte jeder nur für sich sorgen, jede Herrschaft ablehnen und im Falle der Gefangennahme der unwürdigen Knechtschaft loswerden.
