5.
Ein glücklicher Zufall fügt es, daß ich heute als am Gedächtnistage einer Jungfrau über die Jungfrauen S. 314 sprechen darf und meine Schrift somit mit einer Lobrede den Anfang nimmt. Der Gedächtnistag einer Jungfrau ist: laßt uns der Jungfräulichkeit folgen! Der Gedächtnistag einer Märtyrin ist: laßt uns Opfer bringen! Der Gedächtnistag der heiligen Agnes ist: Männer mögen staunen, Kinder nicht verzagen, Vermählte zur Verwunderung, Unvermählte zur Nachahmung fortgerissen werden! Doch welch würdiges Lob könnten wir auf sie sprechen? Entbehrte doch selbst ihr Name nicht des Ruhmesglanzes, den er ausstrahlt. Eine Frömmigkeit, die über das Alter, eine Tugend, die über die Natur hinausging! Nicht ein bloßer Menschenname, so will es mich dünken, war es, sondern ein prophetischer Märtyrname, der auf ihre Zukunft deutete.
