Einleitung und Inhalt.
Obwohl Flavianus, den der P. Siricius im J. 398 S. 103 in seine Kirchengemeinschaft aufnahm, allgemein als der rechtmäßige Bischof von Antiochien anerkannt und so nach aussenhin das Schisma beseitigt war, blieb doch noch in Antiochien selbst ein kleiner Theil der Eustathianer in hartnäckiger Absonderung. Erst Alexander , der um's J. 412 Bischof wurde, machte zwischen 413—415 dem Schisma ein völliges Ende. Theodoret(V.85.) erzählt Dieß also: „Alexander zeichnete sich aus durch Ascese und Weisheit, durch strenges Leben, Beredsamkeit und tausend andere Eigenschaften. Die Eustathianer verband er durch die Kraft seiner Rede und Ermahnung wieder mit dem übrigen Körper der Kirche und veranstaltete dazu ein besonderes Fest. Mit seinen eigenen Priestern und Laien zog er nemlich an den Ort, wo sich die Eustathianer versammelt hatten Diese sangen gerade Psalmen, er aber nahm sie während dessen auf, ließ durch die Seinigen die gleichen Gesänge anstimmen und zog nun mit den Eustathianern und den Seinigen vereint in feierlicher Prozession in die große Hauptkirche zurück. Juden und Arianer, die Dieß sahen, seufzten darüber," das meletianische Schisma aber war jetzt glücklich beendet, nachdem es von der Ordination des Meletius an 85 Jahre, wie Theodoret (III. 5.) sagt, gedauert hatte (v. 360—415). Es erübrigte noch, die in sich geeinigte Kirche mit dem Haupte zu versöhnen und zu vereinigen, zu welchem Behufe Alexander alsbald eine Gesandtschaft an den Papst abgehen ließ, welche um die Aufnahme bitten sollte. Nachdem der Papst sich von der Erfüllung aller Bedingungen, deren hauptsächlichste die Eintragung des Johannes Chrysostomus in die kirchlichen Diptychen war, überzeugt hatte, gewährte er freudig und gerne deren Bitte und gab jener Gesandtschaft zwei Schreiben an Alexander mit, ein Synodalschreiben, welches er und die 20 versammelten Bischöfe Italiens unterzeichnet hatten,und ein Privatschreiben; von dem dritten Briefe, welchen Innocentius jenen Gesandten an Acacius mitgab, wird weiter unten die Rede sein; demnach gehören diese drei Briefe dem J. 415 zu. S. 104
