Kap. 31. Das Verhalten der drei Jünglinge im feurigen Ofen und die Demut Daniels müßte allen Gefallenen als Vorbild dienen.
Hananias, Azarja und Mischael, diese edlen, S. 120 vornehmen Jünglinge, ließen nicht einmal inmitten der Flammen und im glühenden Brande des lodernden Ofens davon ab, vor Gott das Bekenntnis ihrer Sünden abzulegen. Obwohl sie ein gutes Gewissen hatten und sich oftmals durch ihren Gehorsam im Glauben und in der Furcht bei dem Herrn Verdienste erworben hatten, so hörten sie auch inmitten der ruhmvollen Martern, die sie um ihrer Tugenden willen zu erdulden hatten, dennoch nicht auf, an der Demut festzuhalten und Gott Genugtuung zu leisten. Die göttliche Schrift spricht und sagt: „Stehend betete Azarja und öffnete seinen Mund und legte Gott sein Bekenntnis ab zugleich mit seinen Genossen mitten im Feuer“1 . Auch Daniel sucht sich noch durch Fasten Gottes Huld zu erwerben, auch nachdem sein Glaube und seine Unschuld vielfach Gnade gefunden, auch nachdem ihm der Herr ob seiner Tugenden und Verdienste des öfteren seine Anerkennung wiederholt hat; in Sack und Asche wälzt er sich, indem er schmerzbewegt sein Bekenntnis ablegt und sagt: „Ach Herr, Du großer, starker und furchtbarer Gott, der Du Bund und Erbarmen hältst denen, die Dich lieben und Deine Gebote halten, wir haben gesündigt wir haben Unrecht getan, wir sind gottlos gewesen, wir haben Deine Gebote und Deine Satzungen übertreten und verlassen, wir haben nicht gehört auf die Worte Deiner Diener, der Propheten, die sie in Deinem Namen über unsere Könige und alle Völker und über die ganze Erde gesprochen haben. Dein, Herr, Dein ist die Gerechtigkeit, uns aber gebührt Scham“2 .
