• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 18

Zweiter Artikel. In Christo war außer im vernünftigen Teile auch im sinnlichen ein etwelcher Wille.

a) Ein solches Wollen war nicht im sinnlichen Teile. Denn: I. Der Wille ist in der Vernunft, nach 3. de anima; im sinnlichen
Teile ist nur die Begehr- und die Abwehrkraft. Die Sinnlichkeit aber
will sagen das sinnliche Begehren. Also war im sinnlichen Teile Christi
kein Wollen. II. Nach Augustin (12. de Trin. 13.) wird durch die Schlange der
sinnliche Teil bezeichnet. In Christo aber ist nichts Schlangenartiges. Er
hatte wohl einigermaßen Ähnlichkeit mit diesem giftigen Tiere, aber ohne
Gift in sich zu haben, nach Augustin (1. de peccator. merit. et rem. c. 32.)
zu Joh. 3.) zu: „Wie Moses erhöht hat die Schlange in der Wüste.“ III. Der Wille folgt der Natur. In Christo aber war außer der
göttlichen nur eine Natur. Also war da nur ein menschlicher Wille. Auf der anderen Seite sagt Ambrosius (2. ad Grat. de fide 3.): „Mein ist der Wille, den Er den seinigen nennt; weil Er als Mensch meine Trauer angenommen hat.“ Daraus geht hervor, daß die Trauer zum menschlichen Willen in Christo gehört. Nun gehört aber die Trauer zum sinnlichen Teile (I., II. Kap. 23, Art. 1 und 3.). Also giebt es in Christo einen dem sinnlichen Teile angehörigen Willen außer jenem, welcher der Vernunft zugehört.

b) Ich antworte; der Sohn Gottes nahm die menschliche Natur als
eine vollständige an. Nun wird in der menschlichen Natur eingeschlossen
der sinnliche Teil, wie die „Art“ eingeschlossen ist in der Gattung. Also
hat der Sohn Gottes angenommen das, was zur Vervollständigung des
sinnlichen Teiles gehört; und somit war in Christo sinnliches Begehren.
Nun nimmt das sinnliche Begehren, insofern es von Natur geeignet ist,
der Vernunft zu gehorchen, teil an der Vernunft (1 Ethic. ult.). Wie
also der Wille in der Vernunft ist und danach als teilnehmend an der
Vernunft bezeichnet werden kann, so darf man aus gleichem Grunde sagen,
das sinnliche Begehren sei etwas, was am Willen teilnimmt, ein Wille
kraft Mitteilung.

c) I. Dieser Einwurf beschäftigt sich mit dem Willen, der seinem Wesen nach so genannt wird, der da nur ist im vernünftigen Teile. DerWille kraft Teilnahme aber kann sein im sinnlichen Teile, insofern dieser der Vernunft gehorcht. II. Der sinnliche Teil wird nicht in seiner Natur durch die Schlange
versinnbildet; sondern wegen des darin liegenden Fleischesstachels, den Christus
nicht angenommen. III. Wo Eines ist auf Grund des Anderen, da scheint nur Eines
zu sein; wie die Oberfläche, welche sichtbar ist auf Grund der Farbe, ein
einiges Sichtbares ist zusammen mit der Farbe. Weil also die Sinnlichkeit
Wille genannt wird einzig auf Grund der Teilnahme am vernünftigen
Willen, so wird, wie eine Natur in Christo, so auch ein menschlicher Wille
in Christo angenommen.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Summa theologiae vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Summe der Theologie

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung