Vierter Artikel. Die Vorherbestimmung Christi ist die Ursache der unsrigen.
a) Dies scheint nicht. Denn: I. Das Ewige hat keine Ursache; unsere Vorherbestimmung aber ist von Ewigkeit. II. Unsere Vorherbestimmung hängt ab vom einfachen Willen Gottes, nach Ephes. 1.: „Vorherbestimmt gemäß seinem Vorsatze, der da Alles wirkt gemäß dem Ratschlüsse seines Willens.“ Also ist da keine andere Ursache. III. Wird die Ursache entfernt, so fällt die entsprechende Wirkung. Wird aber die Vorherbestimmung Christi entfernt, so bleibt die unsrige; denn mochte auch Christus nicht Mensch werden, so blieben andere Wege für unser Heil übrig, nach Augustin (13. de Trin. 10.). Auf der anderen Seite heißt es Ephes. 1.: „Vorherbestimmt zur Adoptiv-Gotteskindschaft durch Jesum Christum.“
b) Ich antworte, mit Rücksicht auf den Ak selber der Vorherbestimmung sei die Vorherbestimmung Christi nicht die Ursache der unsrigen; da mit ein und demselben Akte Gott uns und Christum vorherbestimmt hat. Wird aber der Abschlußpunkt der Vorherbestimmung berücksichtigt, so hat Gott vorhergeordnet unser Heil, indem Er von Ewigkeit her bestimmte, es sei durch Christum zu vollenden; und danach ist die Vorherbestimmung Christi Ursache der unsrigen. Denn nicht nur fällt unter die Vorherbestimmung das, was in der Zeit zu geschehen hat, sondern auch die Art und Weise, wie es zu geschehen hat.
c) I. und II. Dies geht vom Akte der Vorherbestimmung aus. III. Die Thatsache besteht, daß Gott unser Heil vorhergeordnet hat als ein durch die Menschwerdung verursachtes Heil. Wir spvechen nicht von dem, was Alles Gott möglich ist.
