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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 54

Dritter Artikel. Der auferstandene Leib Christi war glorreich.

a) Dies scheint nicht. Denn: I. Von den glorreichen Körpern heißt es Matth. 13.: „Es werden
glänzen die gerechten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters.“ Da nun
glänzende Körper nicht unter dem Gesichtspunkte der Farbe gesehen werden,
dies aber beim Körper des Herrn der Fall war, so war derselbe nicht
glorreich. II. Der glorreiche Körper ist unvergänglich. Dies war aber der
Körper Christi nicht, denn er konnte betastet werden, nach Luk. ult. Nun
sagt Gregor (26. in Evgl.): „Was betastet wird, das vergeht notwendig;
was unvergänglich ist, kann nicht betastet werden.“ III. Der glorreiche Körper ist geistig, nicht sinnlich. Letzteres aber
war der Körper Christi, da er aß und trank (Luk. ult. und Joh. ult.). Auf der anderen Seite heißt es Phil. 3.: „Er wird erneuern den Körper unserer Niedrigkeit, der gleichförmig geworden seih wird dem Körper seiner Klarheit.“

b) Ich antworte; aus drei Gründen war der Körper Christi glorreich: 1. Die Auferstehung Christi war das Beispiel und die Ursache unserer Auferstehung. Die heiligen aber werden auferstehen in einem glorreichen Körper,
nach 1. Kor. 15. Also war um so mehr glorreich der Körper Christi. 2. Christus hat durch die Demut seines Leidens verdient die Glorie der Auferstehung, weshalb Er betet (Joh. 12.): „Jetzt ist meine Seele verwirrt;
Vater, erfülle mit Glanz Deinen Namen.“ 3. Die Seele Christi war vom
Beginne der Empfängnis an glorreich; und nur um uns zu erlösen, ward
durch den Ratschluß Gottes die Herrlichkeit der Seele abgehalten, auf den
Leib überzufließen. Da also die Erlösung vollendet war, so floß wie von
selbst der Glanz der Herrlichkeit über auf den Leib

c) I. Was von etwas angenommen wird, wird angenommen gemäß der Seinsbefchaffenheit dessen, was es aufnimmt. Da nun der Glanz desLeibes sich von der Seele her ableitet, so wird derselbe angenommen gemäß der Natur der menschlichen Farbe; wie ein farbiges Glas den Glanz der Sonne gemäß seiner Färbung wiederstrahlt (Aug. ep. 118. ad Dioscorum). Wie aber in der Gewalt des verherrlichten Körpers es ist, daß er gesehen werde oder nicht; so ist es in seiner Gewalt, daß er in seinem Glänze gesehen werde oder nicht. Und so kann ein solcher Körper gesehen sein ohne die von ihm ausstrahlende Herrlichkeit; in welcher Weise der Herr nach der Auferstehung den Jüngern erschien. II. Ein Körper kann betastet werden nicht nur auf Grund seiner Widerstandskraft, sondern auch auf Grund seiner Dichtigkeit. Dieser Eigentümlichkeit aber entspricht das Schwere und Leichte, das Warme und Kalte
und dergleichen einander entgegengesetzte Eigenschaften, welche Principien
sind des Vergehens der aus Elementen zusammengesetzten Körper. Ein
Körper also, welcher nach Menschenart tastbar ist, der ist von Natur vergänglich. Besteht nun ein Körper, der widerstandsfähig ist und nicht zusammengesetzt gemäß den erwähnten Eigenschaften, die da in eigentlichster
Weise Gegenstand des menschlichen Tastsinnes sind, wie dies jeder Himmelskörper ist; ein solcher Körper kann nicht als tastbar, greifbar im menschlichen
Sinne bezeichnet werden. Der auferstandene Körper Christi aber war aus
Elementen zusammengesetzt und hatte somit dem Tasten zugängliche Eigenschaften, wie die Natur des menschlichen Körpers dies erfordert. Und somit
war er von Natur greif- und tastbar. Hätte er also nichts Weiteres gehabt
über die Natur des menschlichen Körpers hinaus, so würde er ebenso dem
Vergehen ausgesetzt gewesen sein. So etwas hatte er aber; zwar nicht den
Charakter eines Himmelskörpers, wie manche sagen, aber die von der Seele
auf ihn überfließende Herrlichkeit. „In den Körper floß von der Seele
aus die Kraft der Unsterblichkeit“ (Aug. I. c.) „Er war nach der Auferstehung der gleichen Natur, aber von anderer Herrlichkeit“ (Gregor. l. c.). III. „Unser Heiland,“ so Augustin (13. de civ. Dei 22.), „nahm
in seinem nunmehr, nämlich nach der Auferstehung, geistigen aber wahrhaftigen Fleische Speise und Trank mit den Jüngern; nicht weil Er dessen
bedürfte, sondern weil Er die Macht dazu hatte.“ „Anders zehrt das
Wasser auf die durstende Erde wie der Sonnenstrahl: jene aus Bedürfnis,
dieser weil er stark ist“ (Beda c. 97. in Luc.). Der Heiland aß also nach
der Auferstehung nicht aus Bedürfnis, sondern um die Wahrhaftigkeit seiner
menschlichen Natur zu zeigen.

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