5.
Meinem Vater und meiner Schwester mißfiel jene Freundschaft sehr, und sie wiesen mich oftmals darüber zurecht. Da sie aber für jene Person die Gelegenheit zum Betreten unteres Hauses nicht aufheben konnten — ich war nämlich zu allem Schlimmen sehr geschickt —, so blieben ihre Bemühungen fruchtlos. Wenn ich zuweilen bedenke, welchen Schaden eine schlechte Gesellschaft mit sich bringt, so erschrecke ich darüber; ja, ich könnte es gar nie glauben, hätte ich nie selbst diese Erfahrung gemacht. In der Jugendzeit insbesondere muß das ärgste Unheil daraus entstehen. Möchten doch die Eltern, durch meinen Schaden belehrt, es sich angelegen sein lassen, in dieser Hinsicht ja recht auf der Hut zu sein! Denn der Umgang mit jener Verwandten veränderte mich wirklich so sehr, daß von meiner natürlichen Anlage zur Tugend fast nichts mehr in meiner Seele blieb; ja es schien, als hätte ich durch den Verkehr mit dieser und noch einer anderen Verwandten, die ebenso der Eitelkeit ergeben war, deren schlimme Gesinnung angenommen.
