8.
Indes verlor ich ob des Geschehenen doch nicht die Gunst meines Vaters. Da dieser eine so außerordentliche Liebe gegen mich hegte und ich auch alles so gut vor ihm zu verbergen wußte, konnte er so Schlimmes nicht von mir glauben. Zudem hatte ich nur kurze Zeit in jenen Eitelkeiten verlebt, und sollte man auch etwas davon bemerkt haben, so dürfte ihm dies doch nicht mit Gewißheit hinterbracht worden sein; denn äußerst besorgt für meine Ehre, wie ich war, hatte ich jede Vorsicht gebraucht, damit ja alles geheim bliebe, und bedachte nicht, daß vor dem, der alles sieht, nichts verbergen konnte. O mein Gott! Welchen Schaden bringt doch die Geringachtung dieser Wahrheit sowie der Gedanke in der Welt hervor, es werde verborgen bleiben, was wider dich geschieht! Ich halte für gewiß, daß große Übel vermieden werden würden, wenn wir einsähen, wie es nicht darauf ankommt, uns vor den Menschen in acht zu nehmen, sondern uns vor dem zu hüten, was dir mißfällt.
