8.
Man soll also zur Zeit des Ruhegebetes die Seele ungestört in ihrer Ruhe lassen und die Wissenschaft beiseitesetzen. Es wird schon die Zeit kommen, in der die Gelehrten dem Herrn damit dienen können; dann werden sie dieselbe so hochschätzen, daß sie ihrer um keinen Preis der Welt entbehren möchten, nur allein um der göttlichen Majestät damit zu dienen; denn dazu hilft sie viel. Vor der unendlichen Majestät selbst aber, das mögen sie mir glauben, gilt ein bißchen Studium der Demut, ja ein einziger Akt dieser Tugend mehr als alle Wissenschaft der Welt. Da handelt es sich nicht darum, Beweise zu führen und Folgerungen zu ziehen; da sollen wir nur uns aufrichtig als das erkennen, was wir sind, und in Einfalt vor Gott weilen, der da will, daß die Seele, wie sie es vor seiner Gegenwart in Wahrheit auch zur Törin mache. Läßt sich ja die göttliche Majestät selbst so sehr herab, daß sie die Seele trotz all ihrer Armseligkeit neben sich duldet.
