5.
Zwei Gründe sind es, auf die ich meine Ansicht stützen zu können glaube. Vielleicht hat das, was ich sage, keinen Wert; doch rede ich aus der Erfahrung, da sich meine Seele sehr übel befand, bis der Herr mich endlich erleuchtete. Sie kostete alle ihre Tröstungen nur tropfenweise, und waren sie vorüber, so hatte sie bei ihren Leiden und Versuchungen keinen Gefährten, der ihr, wie es später der Fall war, zur Seite gestanden wäre. Der erste Grund ist, daß hier ein kleiner Mangel an Demut mit unterläuft, der so verdeckt und verborgen ist, daß man ihn gar nicht merkt. Wer wird aber so hoffärtig und elend sein wie ich, daß er, wenn er auch sein ganzes Leben unter allen erdenklichen Bußübungen, Gebeten und Verfolgungen zugebracht hätte, sich nicht für unaussprechlich reich und übergenug belohnt hielte, wenn der Herr ihm gestattet, mit dem heiligen Johannes unter dem Kreuze zu stehen? Ich weiß nicht, welchem Kopfe es einfallen könnte, mit einer solchen Gnade nicht zufrieden zu sein, außer dem meinigen, mit dem ich noch überall zu Schaden kam, wo ich hätte gewinnen können.
