1.
Ich wende mich jetzt wieder den Seelen zu, die, wie gesagt, sich nicht sammeln, ihren Verstand beim innerlichen Gebet nicht festhalten und keine Betrachtung anstellen können. Von den beiden Gegenständen, vom innerlichen Gebete und der Betrachtung, will ich hier nicht reden, weil eben solche Seelen dazu nicht fähig sind. Ich unterlasse es hier auch aus dem Grunde, weil es in Wahrheit viele Seelen gibt, denen schon das bloße Wort »innerliches Gebet« oder »Beschauung« Schrecken einzuflößen scheint, und unter diesen auch solche sein könnten, die in dieses Haus eintreten; denn wie schon erwähnt, wandeln nicht alle auf demselben Wege. Ich will also hier nur von dem mündlichen Gebete sprechen und euch sozusagen guten Rat geben oder, weil mein mütterliches Amt als Priorin mir dies erlaubt, euch belehren, wie ihr dieses Gebet verrichten sollt; denn es ist billig, daß ihr auch versteht, was ihr betet. Weil aber manche, die ihre Gedanken nicht an Gott geheftet halten können, auch langer mündlicher Gebete leicht überdrüssig werden, so will ich mich nur mit jenen Gebeten befassen, die wir als Christen notwendig beten müssen, mit dem »Vaterunser« und dem »Gegrüßet seist du, Maria«.
