4.
Aus der Pein, die diese Seelen darüber empfinden, ist abzunehmen, daß sie hier keine Schuld tragen. Um das Übel nicht noch ärger zu machen, soll man sich in solchen Fällen weder der Traurigkeit überlassen, noch sich abmühen, den zur Zeit vernunftlosen Verstand zur Vernunft zu bringen. Man bete alsdann so gut man kann, oder bete nicht; statt dessen verrichte man ein anderes gutes Werk und verschaffe so seiner Seele als einer Kranken Erleichterung. Dies sei jenen gesagt, die für sich besorgt sind und einsehen, daß sie nicht mit Gott und der Welt zugleich reden können. Aber das liegt in unserer Macht, daß wir trachten, einsam zu sein. Gott gebe, daß dies genüge, um, wie gesagt, zu erkennen, mit wem wir reden, aber auch, um zu vernehmen, was der Herr auf unsere Bitten antwortet! Oder glaubt ihr etwa, er schweige, wenn wir ihn auch nicht hören? O er redet gar wohl zu unserem Herzen, wenn wir ihn herzlich bitten. Gut ist es auch, wenn jede aus uns beim Beten des Vaterunsers sich denkt, der Herr habe sie dieses Gebet im besonderen gelehrt und stehe ihr jetzt durch seine Unterweisung zur Seite. Der Lehrer ist ja nie so weit von seinem Schüler entfernt, daß er laut rufen müßte; vielmehr steht er ganz nahe bei ihm. Ich wünschte, ihr möchtet einsehen, wie sehr es dazu dient, das Vaterunser gut zu beten, wenn man sich nicht von der Seite des Meisters entfernt, der es uns gelehrt hat.
