6.
Es scheint, als wollte ich damit sagen, wir müßten Engel sein, um diese Bitte vorzutragen und mündlich gut zu beten. Allerdings wünschte dies unser göttlicher Meister von uns, weil er uns eine so erhabene Bitte in den Mund legt und gewiß um nichts Unmögliches uns bitten heißt. Ja, auch schon in dieser Verbannung wird eine Seele mit Gottes Hilfe ein so großes Gut erlangen können. Sie wird es zwar, weil wir noch auf der Reise sind und auf dem Meere dahinfahren, nicht so vollkommen genießen können wie jene, die von dem Gefängnisse dieses Leibes befreit sind; aber manchmal versetzt der Herr die milden Wanderer in eine solche Ruhe der Seelenkräfte und in einen solchen Frieden der Seele, daß er ihnen damit wie durch Zeichen klar zu verstehen gibt, welchen Geschmack das habe, was er denen schenkt, die er in sein Reich aufnimmt. Wenn er darum hier manchen gewährt, was sie von ihm begehren, so gibt er ihnen Unterpfänder, damit sie dadurch große Hoffnung haben, dort ewig zu genießen, was ihnen hier nur auf Augenblicke zuteil wird.
