4.
Daher ist viel daran gelegen, daß ihr den Rat befolgt, den ich euch hier gebe. Beachtet ihn, bis ihr einen so festen Entschluß, den Herrn nicht zu beleidigen, in euch gewahrt, daß ihr lieber tausendmal das Leben verlieren als eine Todsünde begehen wolltet und mit großer Sorgfalt auch die läßlichen Sünden meidet! Ich meine die freiwilligen läßlichen Sünden. Denn wo ist der Mensch, der nicht noch weit mehr unfreiwillige beginge? Es werden aber die freiwilligen läßlichen Sünden teils mit voller Überlegung begangen, teils geschehen sie so plötzlich, daß Überlegung und Begehen fast in eins zusammenfallen und zwischen beiden fast kein Zeitraum wahrzunehmen ist. Vor einer Sünde aber, die mit voller Überlegung geschieht, wie klein sie auch sei, bewahre uns Gott! Solche Sünden müssen wir um so mehr meiden, weil das, was gegen eine so erhabene Majestät geschieht, nichts Geringes ist, besonders wenn man daran denkt, daß diese Majestät uns zusieht; dies scheint mir mehr als eine überlegte Sünde und geradeso zu sein, als ob man sagte: »Herr, obgleich dir dies mißfällt, so tue ich es doch; ich weiß, daß du es siehst, und weiß und erkenne es, daß du es nicht haben willst, aber dennoch will ich lieber meiner Laune und meiner Begierde folgen als deinem Willen.« Daß es hierin etwas Geringes gebe, so leicht auch die Schuld sein mag, scheint mir nicht; es kommt mir dies vielmehr als etwas Großes, ja als etwas sehr Großes vor.
