4. Bischof Eusebius von Samosata
S. 267 Der große Eusebius weihte nach seiner Rückkehr aus der Verbannung in Beröa den Acacius, einen Mann von großem Rufe, in Hierapolis den Theodotus, dessen aszetische Lebensweise noch bis zum heutigen Tage von allen gepriesen wird, in Chalcis den Eusebius und in unserem Cyrus den Isidorus, beide letztere bewunderungswürdige und mit göttlichem Eifer geschmückte Männer. Er soll auch den Eulogius, der für die apostolischen Lehren gekämpft hatte und mit Protogenes nach Antino verbannt worden war1, zum Hirten von Edessa geweiht haben; denn der gotterfüllte Barses war bereits aus dem Leben geschieden. Eulogius aber setzte den Genossen seiner Kämpfe, Protogenes, der Kirche von Karrhä vor und schenkte damit dieser Stadt, die sich damals in keinem guten Zustande befand, einen Arzt, der die Übel zu heilen wußte. Der heilige Eusebius weihte zuletzt noch den Maris als Bischof für Doliche. Es ist dieses ein kleines Städtchen, das zu jener Zeit von der arianischen Krankheit angesteckt war. Um diesen Maris, einen lobwürdigen und in vielen Arten von Tugenden strahlenden Mann, auf den bischöflichen Thron zu erheben, kam der große Eusebius nach Doliche. Als er aber die Stadt betrat, warf ein Weib, das an der arianischen Krankheit litt, oben vom Dache herab einen Ziegel, der ihm den Kopf zerschmetterte und ihn nach kurzer Zeit in das bessere Leben hinüberschickte. Sterbend bat er die Anwesenden und verpflichtete sie mit einem Eidschwur, an der Täterin keine Rache zu nehmen. Er ahmte damit seinem Herrn nach, der für seine Kreuziger betete: „Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun2!”, und seinem Mitknecht Stephanus, der nach einem dichten Hagel von Steinwürfen ausrief: „Herr, rechne ihnen dieses nicht zur Sünde an3!” Ein solches Ende nahm nach den mannigfachsten Kämpfen der große Eusebius; nachdem er den Barbaren in Thracien entronnen war, entging er nicht den Händen der S. 268 gottlosen Häretiker, sondern empfing durch sie die Krone des Martyriums.
Das sind also die Geschehnisse, die sich nach der Rückkehr der Bischöfe zutrugen. Als aber Gratian erfuhr, daß Thracien von den Barbaren, die den Valens verbrannt hatten, verwüstet werde, verließ er Italien und kam nach Pannonien.