35.
Eine gewisse Ermahnung jedoch, die mit uns handelt, damit wir uns an Gott erinnern, ihn suchen und ihn mit dem Verzicht auf jegliche Ablehnung dürsten, strömt aus dieser Quelle der Wahrheit selbst zu uns. Diese verborgene Sonne gießt ihren Glanz in unsere inneren Lichter. Alles Wahre, das wir sprechen, gehört dazu, selbst wenn wir uns noch mit weniger gesunden oder plötzlich geöffneten Augen mutig umdrehen und das Ganze mit Furcht betrachten: Und nichts anderes erscheint auch hier als Gott, ohne jegliche Degeneration, das Vollkommene behindernd. Denn dort ist alles und das gesamte Vollkommene, und zugleich ist es der allmächtige Gott. Aber solange wir suchen, noch nicht von der Quelle selbst und, um dieses Wort zu gebrauchen, von der Fülle gesättigt, gestehen wir, dass wir noch nicht zu unserer eigenen Ordnung gelangt sind: und deshalb sind wir, obwohl wir bereits mit Gottes Hilfe suchen, noch nicht weise und glücklich. Das ist also die vollkommene Sättigung der Seelen, das ist das glückliche Leben, fromm und vollkommen zu erkennen, von wem man in die Wahrheit geführt wird, an welcher Wahrheit man teilhat, durch welche man mit der höchsten Ordnung verbunden ist. Diese drei Dinge zeigen, wenn man sie versteht, den einen Gott und die eine Substanz, und schließen die Eitelkeiten verschiedener Aberglauben aus. Hier erkannte die Mutter in den wiederentdeckten Worten, die tief in ihrem Gedächtnis verankert waren, und als würde sie in ihrem Glauben aufwachen, sprach sie freudig den Vers unseres Priesters: „Fove precantes, Trinitas“ 1 (Nähre die Betenden, Dreifaltigkeit) und fügte hinzu: Dies ist zweifellos das glückliche Leben, das das vollkommene Leben ist, zu dem wir eilen können, wenn wir davon ausgehen, dass wir durch festen Glauben, lebendige Hoffnung und brennende Liebe geführt werden.
Ambrosius in hym., Deus creator omnium. ↩
