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S. 84 Es ist klar, daß solche Dinge allen Menschen, die sich ihnen gläubig anvertrauen, schweren Schaden an der Seele zufügen. Denn wodurch unterscheiden sich solche Götter von gewöhnlichem Steingut oder zerbrochenen Tonscherben? Zu Dämonenbildern beten die Menschen, und diese Bilder haben doch kein Gehör wie wir Menschen, sie stellen keine Forderungen, und sie gewähren keine Bitten. Ihre Gestalt ist eine sichtbar gewordene Lüge: Ohren haben sie und hören nichts, Augen haben sie und sind blind, Hände haben sie und reichen sie uns nicht, Füße haben sie und können nicht gehen. Nichts beweist ihre sichtbare Gestalt für ihr inneres Wesen. Mich dünkt, selbst Sokrates wollte sich über die Athener lustig machen, als er bei der wildwachsenden Platane einen Eid ablegte.
Weiterhin, und das ist mein zweiter Gedanke, sündigen die Menschen gegen den Himmel, wenn sie anbeten, was durch pflanzliches Wachstum zustande kommt: die Zwiebel etwa und den Knoblauch. Ja, das ist die Gottheit der Pelusier! Sie wandern in den Bauch und werden in die Kloake ausgeschieden! Drittens sündigen die Menschen gegen den Himmel, wenn sie Wesen anbeten, die mit Tiersinnen begabt sind: den Fisch oder die Taube oder, wie die Ägypter, den Hund und die Hundsaffen, das Krokodil oder den Stier, die Schlange und den Wolf — Sinnbilder ihrer eigenen Sitten! Viertens endlich sündigen die Menschen gegen den Himmel, wenn sie anbeten, was mit geistiger Vernunft begabt ist, Menschen, die sich nach dem Tod als Dämonen S. 85 betätigen; denn ,Götterʽ nennen sie jene, die früher einfache Menschen waren. Das beweisen ja ihre Göttermythen. Dionysos, so fabeln sie, sei einst in Stücke zerrissen worden, Herakles habe sich bei lebendem Leib ins Feuer gestürzt, Zeus sei auf Kreta begraben. Daran anlehnend hat man sich Götternamen zusammengegrübelt, und die Kenntnis eben dieser Namen wird durch die Mythen erhalten. Dies alles muß ich ablehnen, vor allem weil es gottlos ist!“
