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Dies alles hat Er uns kraftvoll gelehrt und hat seine Lehre überzeugend bewiesen mit mannigfachen Zeichen. Aber den Unbelehrbaren machte Er sich verhaßt, genau so, wie es vor Ihm schon den Propheten und den Philosophen ergangen ist. Denn die Gerechten sind den Ungerechten stets im Wege. Steht es doch geschrieben (Is. 3, 10), daß die Toren sprechen: ,Laßt uns den Gerechten in Bande werfen, denn er ist uns lästig.ʽ Und wir haben einmal gelernt, daß auch bei den Griechen ein Weiser (Platon) sprach: ,Der Gerechte wird ausgepeitscht werden, man wird ihn foltern und fesseln, man wird ihm beide Augen ausbrennen, alle Qualen muß er dulden, und endlich wird man ihn am Kreuzholz aufspießen.ʽ So haben einst die üblen Angeber in Athen über Sokrates ein ungerechtes Urteil zustande gebracht, indem sie sogar das gewöhnliche Volk beschwatzten. So haben ein paar Menschen auch über unsern Meister und Erlöser ungerechtes Gericht gehalten und Ihn in Bande geschlagen. So ist es den S. 89 Propheten ergangen, die in heiliger Erleuchtung manches vorhersagten: es werde nämlich einst ein Mann erscheinen, in allem gerecht und voll Tugend, und er werde gütig sein gegen alle Menschen, sie die Tugend und die Verehrung des Gottes des Weltalls lehren. Diesen also beten wir freudigen Herzens an. Denn jetzt kennen wir seine erhaben heiligen Gebote, die uns früher unbekannt waren. Und damit sind wir nicht im Irrtum! Ja selbst wenn es eine elende Täuschung wäre, wie ihr meint, was wir behaupten von der Unsterblichkeit der Seele, dem Gericht nach dem Tode, der Belohnung der Tugend bei der Auferstehung, der Richtergewalt Gottes: mit stolzer Freude würden wir dennoch diesen ,Irrtumʽ umfangen. Denn durch ihn haben wir gelernt, schön zu leben, Ausschau zu halten nach jenseitiger Hoffnung, auch dann, wenn wir hienieden scheinbar hoffnungslos leiden mußten!“
