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Werke Ephräm der Syrer (306-373) Das Leben des heiligen Ephraem des Syrers (Vita) Untersuchungen über die Chronologie Ephraem's
Chronologie

9.

Es handelt sich endlich darum, die Zeit des Todes Ephraem's festzustellen. Ueber den Monat, in welchen der Tod fällt, stimmen Alle überein;1 es ist der Monat S. 52 Chaziran (Juni). (So Codex Vatic. Syr. 39 p. 44, Dionys Jacobit. Patriarch, in Chronic, f. 51, beide syrischen Biographen.) — Dagegen schwankt der Tag des Monates; die kleinere Biographie meldet, übereinstimmend mit der Edess. Chronik, den 9. Juni, die andre Biographie den 15. Juni, Dionys endlich nennt den 19. Juni. Da uns Gründe für die Behauptung der Wahrheit einer oder der anderen Angabe fehlen, den Tag zu bestimmen auch durchaus nicht wesentlich wichtig ist, so lassen wir das Datum unentschieden. — Anders verhält es sich indess mit dem Jahre des Todes. Auch hier herrscht eine Schwankung, wie wir sie schon oben bei dem Todesjahre des h. Basilius gesehen, eine Schwankung zwischen den Jahren 373—378. Die kleinere Biographie nennt das Jahr 373; ebenso Chron. Edess., Dionys in Chron.; Baronius dagegen und Andre mit ihm das Jahr 378. Antonius Arcudius, wie wir schon oben bemerkt, erwähnt merkwürdig genug gar, „Ephr. habe unter Theodosius d. Gr. geblüht“! — Nehmen wir nun an, dass Alle, die wie die Edess. Chron. das Todesjahr 373 nennen, aus dieser geschöpft haben, so fragt sich, ist die Edess. Chronik eine genügende Autorität, so dass wir ihr folgen dürfen? Wir haben schon im Anfange der Abhandlung darauf hingewiesen, wie die Chronik die Facten der Geschichte genau ebenso angiebt, wie wir sie aus röm. Schriftstellern erfahren , und das genügt, der Chronik eine Autorität zuzuweisen; schon ein einmaliger Irrthum würde bei einer regelmässig fortgeführten Chronik eine durchgehende Verwirrung hervorbringen, in der Edess. Chronik finden wir eine solche nicht.

Ferner meldet aber Dionys, dass Ephraem den Ausbruch der berühmten edessenischen Vertreibung der Orthodoxen durch die Arianer nicht mehr erlebt habe, und Socrates, S. 53 Sozomenus, Theodoret nehmen alle schweigend dasselbe an; denn, wiewohl sie diese Begebenheit umständlich darstellen, erwähnt keiner von ihnen Ephraem's auch nur mit dem leisesten Worte.

Ein solches Verfahren der Arianer war unter Valens, der ja selbst dieser Partei angehörte, leicht erklärlich; denn die Macht einer Religionspartei und folglich auch der Grad ihres Uebermuthes richtete sich jederzeit nach dem Glauben des Kaisers; so lange dieser einer Partei Vorschub leistete und ihr Unterstützung gewährte, konnte sie vertrauensvoll ihre Waffen gegen die Andersdenkenden erheben. Diese glückliche Zeit konnte für die Arianer aber nur bis zum Jahre 375 dauern; denn mit diesem Jahre brach der Sturm der Völkerwanderung von Osten herein gegen das gewaltige römische Reich; — er war der Anfang jenes furchtbaren Unwetters, das bis zum Jahre 476 unaufhörlich wüthete, bis es das ungeheure Reich in allen seinen Fugen erschüttert und in den Staub gerissen hatte. — Bis zum Jahre 375 vermochte Valens, Religionsparteien zu unterstützen, dann aber bedurfte er selbst der Unterstützung, da jenen eindringenden Horden gegenüber Alles auf dem Spiele stand.

Wir schliessen daraus, dass auch die Partei der Arianer in Edessa schon vor dem J. 375 jenen uns von den meisten Kirchenschriftstellern mitgetheilten Gewaltstreich gegen die Orthodoxen vollführt haben, und wir schliessen uns deshalb ohne Bedenken dem Berichte der Edess. Chron. an, die diese Begebenheit in den September (Ilul) des J. 373 setzt. — Der Tod Ephraem's fällt mithin nach unserer Ansicht, ganz wie die Edess. Chronik meldet, auf den 9. Juni 373. —


  1. Denn finden wir erwähnt, dass z. B. die Maroniten das Andenken des h. Ephr. am 18. Abib (Januar), die Jacobiten am 28. Jan., ebenso am 28. Jan.[,] die Armenier, die Kopten am 17. Jan., die Nestorianer feria VI nach dem 5. Sonntage Epiphaniae etc. feiern, so dürfen wir uns nicht verleiten lassen, den Monat Januar oder einen der erwähnten Tage als Tag des Todes Ephraem's anzunehmen; wir finden auch den 18. März (Adar) und den 14. Mai als Gedächtnisstage angeführt. ↩

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