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S. 389 Weil aber vom Heere des Teufels gesagt ist: „Die Geister der Bosheit sind im Himmel1“, so muß man wissen, daß die Schrift den Luftraum gewöhnlich Himmel nennt, wie z. B.: „Die Vögel des Himmels2“, und „sie steigen bis zum Himmel3“, d. h. sie erheben sich hoch in die Luft. Daher „sah auch der Herr den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen4“, d. h. aus seiner Herrschaft herabstürzen und unten liegen, damit er von denen zertreten werde, die auf Christus gehofft haben. Denn Christus hat seinen Jüngern die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und Macht über alle Gewalt des Feindes5. Da nun seine boshafte Tyrannei gestürzt und die Erde gereinigt ist durch das erlösende Leiden, das allem auf der Erde und im Himmel den Frieden gebracht hat6, so wird uns denn schließlich das Himmelreich verkündigt. So sagt Johannes: „Das Himmelreich ist nahe7“, und der Herr verkündet überall die frohe Botschaft vom Reiche. Und schon vorher riefen die Engel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden8!“ Auch diejenigen, die beim Einzug unseres Herrn in Jerusalem jubelten, riefen: „Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe9!“ Überhaupt gibt es unzählige Siegeslieder, welche die endgültige Vernichtung des Feindes dartun, so daß uns dort oben kein Kampf und kein Streit mehr erwartet, es keinen Feind mehr gibt, keinen, der uns das selige Leben verwehrt, daß wir vielmehr fortan ein ungetrübtes Dasein haben und stets vom Baume des Lebens genießen werden, an dem von Anfang an teilzuhaben wir durch die Hinterlist der Schlange verhindert wurden. „Denn Gott hat ein flammendes Schwert hingestellt, um den Weg zum Lebensbaume zu bewachen10.“ Mögen wir ungehindert an diesem vorbeikommen und hineingelangen und dort des Genusses der Güter teilhaft werden in Christus Jesus, unserm Herrn, dem die Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
