4.
Das „verborgene“ Leben des Basilius mag von 358 bis 362 gedauert haben. Doch blieb er auch in dieser Zeit nicht ohne Anteilnahme am kirchenpolitischen Leben. Schon vor seiner Retraite von Dianius zum Lektor bestellt und kurze Zeit wenigstens in diesem niederen Kirchenamte tätig1, war er Ende 359 oder zu Beginn des Jahres 360 schon Diakon, als er an den dogmatischen Streitverhandlungen zu Konstantinopel teilnahm oder wenigstens als stummer Zuhörer den Debatten zwischen den Homoiusianern und den Anomöern beiwohnte. Die Vertreter der ersten Partei, Basilius von Ankyra und Eustathius von Sebaste, scheinen ihn, der unentwegt S. 23 und ganz auf dem Boden des Nicänums stand, auch zu wenig befriedigt zu haben, um aktiv in die Debatte zu deren Gunsten einzugreifen2. Jedenfalls brach er die Gemeinschaft mit Dianius, seinem Heimatbischof, als dieser in taktischer Nachgiebigkeit die Kompromißformel von Rimini—Nice (359), bzw. Konstantinopel (360) , in der der Terminus ὁμοούσιος [homoousios] fallen gelassen worden war, unterzeichnete. Der Bruch dauerte, bis Dianius, von tödlicher Krankheit befallen, den Basilius an sein Sterbebett rief, sein Bedauern über die gegebene Unterschrift aussprach und versicherte, „nur in Einfalt des Herzens beigestimmt zu haben und in Wirklichkeit nichts anderes zu denken und zu glauben, als was die Väter zu Nicäa dogmatisiert hätten3“.
Nach dem Tode des Dianius (362) wählten die Nachbarbischöfe unter dem Drucke der Volksstimmung einen Senator von Cäsarea zum Bischof, namens Eusebius. Hatte Eusebius sich auch glaubensstark bewährt in der Verfolgungszeit, zeichnete er sich auch aus durch seine Religiosität4, er war doch noch Laie — ohne theologische Bildung und ohne kirchliche Erfahrung. Deshalb sah er sich nach einer Kraft um, die ihn in der Verwaltung seiner Diözese unterstützte. Er bestimmte Basilius, sich zum Priester weihen zu lassen und nach Cäsarea überzusiedeln.
